Kommentar Weiter in alten Mustern

Sechs Jahre nach der schwersten Finanzkrise seit dem Zweiten Weltkrieg, die die Steuerzahler nicht nur in Deutschland Hunderte Milliarden Euro gekostet hat, muss man fragen dürfen, was sich in der Bankenbranche eigentlich seitdem geändert hat.

Falschberatung ist jedenfalls nach wie vor weit verbreitet. Laut einer aktuellen Studie der Verbraucherzentralen lohnt sich der weit überwiegende Teil der derzeit auf dem deutschen Markt befindlichen Finanzprodukte in erster Linie für die Banken und nicht für die Kunden. Nach wie vor sind die Provisionen für die Verkäufer wesentliche Motive für den Verkauf bestimmter Produkte.

Auch was die Boni für die Spitzenbanker anbelangt, die von Kritikern mit für die Krise verantwortlich gemacht wurden, hat kein Umdenken stattgefunden. Die Institute beeilen sich, auf ihren Hauptversammlungen die Bonigrenzen bis zum maximal gesetzlich Erlaubten hochzuschrauben.

Solange die Branche weiter in den alten Mustern arbeitet, bleibt die Bankenaufsicht gefordert. Immerhin wurden die Kapitalanforderungen kräftig heraufgesetzt. Zwischen den nationalen und europäischen Aufsehern knirscht es derzeit allerdings gewaltig. Auch hier begegnet einem also ein altes Muster: Kompetenzgerangel.

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