Leerstand auf dem Land Wie sich Kleinstädte für die Zukunft rüsten

Analyse | Bonn · Die Chance in der Krise: Viele ländliche Kleinstädte plagen Leerstand, Abwanderung und Imageverlust: Doch die neue Lust aufs Landleben und der Preisdruck auf den städtischen Immobilienmärkten eröffnen auch neue Wege

  Mehr als nur Fassade:  In vielen Kleinstädten versuchen die Verantwortlichen neue Wege bei der Ansiedlung  von Bürgern und Geschäftsleuten zu gehen. Gerade in der Provinz müssen die Anreize stimmen   

Mehr als nur Fassade: In vielen Kleinstädten versuchen die Verantwortlichen neue Wege bei der Ansiedlung von Bürgern und Geschäftsleuten zu gehen. Gerade in der Provinz müssen die Anreize stimmen   

Foto: picture alliance / Ina Fassbender/dpa/Ina Fassbender

Neulich in Hannoversch Münden. Wo Werra sich und Fulda küssen, sie ihre Namen büssen müssen. Doch als ob dies der einzige Verlust wäre. Trotzig stehen die alten Stapelhäuser zwar bis heute an der Mündung beider Flüsse. Dass dies vor Jahrhunderten ein zentraler Handelsplatz zwischen Meeren und Alpen war und – sicher wohlwollend beäugt aus den Renaissancefenstern des nahen Welfenschlosses – kostbare Waren die Besitzer wechselten, verraten ausgerechnet die sichtlich bröckelnden Fassaden im Ort. Denn die sind für eine inzwischen recht unwichtige Kleinstadt an der hessisch-niedersächsischen Landesgrenze schlicht eine Nummer zu groß. Abblätternde Inschriften, verflossener Reichtum, verblasste Schönheit. Hinter vielen der Schaufenster zeigen sich nackte Wände, auch so manche Wohnung darüber wirkt verlassen. So überrascht es kaum, dass hier die Deutsche Märchenstraße verläuft. Sollte der Zauberstab einer bösen Fee im Spiel gewesen sein, hat er seinen Dienst getan. Der Dornröschenschlaf ist tief.