Der Klimawandel und die Zeit „Kühlender Dreck“ und andere Überraschungen

BONN · Das Unbehagen wächst, dass der Sommer 2022 in 50 Jahren noch als kühl gelten wird. Warum warnen Forscher, dass die Menschheit beim Klimaschutz in der Zeitfalle sitzt? Weil bald verstärkt Rückkopplungsmechanismen wirken, die die globale Erwärmung noch einmal puschen. Das Risiko wächst mit jedem Jahr, mit dem die CO2-Weltemission weiter steigt.

Die chilenische Hauptstadt Santiago    im Dauersmog: Der Mensch weiß inzwischen, dass die Luftschadstoffe (Aerosole) kühlen – und dass Maßnahmen zur Luftreinhaltung perverserweise die Temperatur steigen lassen  X

Die chilenische Hauptstadt Santiago im Dauersmog: Der Mensch weiß inzwischen, dass die Luftschadstoffe (Aerosole) kühlen – und dass Maßnahmen zur Luftreinhaltung perverserweise die Temperatur steigen lassen  X

Foto: ap

Das Schneckentempo des Klimaschutzes nervt Forscher, weil ihnen die Physik des Erdklimasystems vertraut ist. Sie wissen, welche Risiken aktiviert und größer werden, wenn alles weiter zu langsam geht mit der verringerten Freisetzung von Treibhausgasen, insbesondere von Kohlendioxid (CO2) aus der Verbrennung von Kohle, Öl und Gas. Die Mehrheit der Bürger versteht: mehr Treibhausgase, mehr Wärme, steigende Erddurchschnittstemperatur. Ein übersichtlicher Zusammenhang, der längst zur Allgemeinbildung gehört. Aber warum heißt es immer häufiger, wie zuletzt bei der jüngsten Vorstellung eines Club-of-Rome-Reports in Berlin, dass „die Zeit abläuft“ für CO2-Einsparmaßnahmen, die den Klimawandel abbremsen können? Dass es „5 vor 12“ oder „5 nach 12“ steht? Dass die Menschheit in der Zeitfalle sitzt?