Bonner Stadtgeschichten Als Karl IV. in Bonn zum König wurde

Serie | Bonn · Bonn als Regierungsprovisorium: Weihrauch, Kerzen und teure Teppiche verleihen dem Münster am 26. November 1346 etwas notdürftig eine würdevolle Aura. An diesem Tag wird Karl IV. deutscher König – eine Lichtgestalt des Spätmittelalters.

 Begehrtes Symbol der Macht: Der Reichsapfel war Teil der Reichsinsignien. Diese Kopie wird auf Burg Trifels im Pfälzer Wald gezeigt, wo im 12. und 13. Jahrhundert die Originale der Kleinodien aufbewahrt wurden.

Begehrtes Symbol der Macht: Der Reichsapfel war Teil der Reichsinsignien. Diese Kopie wird auf Burg Trifels im Pfälzer Wald gezeigt, wo im 12. und 13. Jahrhundert die Originale der Kleinodien aufbewahrt wurden.

Foto: Martin Wein

Um es gleich mal vorweg zu sagen: Es stimmt nicht, dass Friedrich der Schöne am 25. November 1314 auf offenem Feld bei Bonn auf dem Rand eines offenen Fasses balanciert habe und zum deutschen König gekrönt worden ist, wie es ein habsburgischer Chronist wenig später hämisch behauptet. Dem zufolge waren nur 30 Leute bei dieser unwürdigen Posse anwesend, was Friedrich immerhin zu viele Zuschauer erspart habe. Schließlich sei er versehentlich auch noch ins Fass gefallen. Das ganze klingt zu offensichtlich nach Fake News, um glaubhaft zu sein. Zumindest hätte man doch das Fass vorher um­gedreht. Aber so ist es natürlich eine tolle Geschichte, die in den Schenken des späten Mittel­alters für Schenkelklopfen sorgt und zugleich den Protagonisten verunglimpft.