Die letzten Tage im Leben der Kinderärztin Lisamarie Meirowski Auf Gott vertrauend bis zuletzt

Bonn · Die als Jüdin geborene Lisamaria Meirowski studierte in Bonn und wurde Kinderärztin. Dann konvertierte sie zum Katholizismus und wurde Ordensschwester. Bis zu ihrer Ermordung 1942 in Auschwitz hielt sie an ihrem Glauben fest.

   Blick aus dem Mahnmal in Berlin:   Zu den sechs Millionen Opfern der Shoa gehört auch die Bonner Ordensschwester Lisamaria Meirowski.

Blick aus dem Mahnmal in Berlin: Zu den sechs Millionen Opfern der Shoa gehört auch die Bonner Ordensschwester Lisamaria Meirowski.

Foto: picture-alliance/ dpa/Rainer Jensen

Es ist der 7. August 1942: An diesem Sommermorgen wird Lisamaria Meirowski im Norden der Niederlande zum letzten Mal von Zeugen gesehen. Da ist sie gerade am Bahnsteig von Westerbork angelangt und wird mit rund 1000 anderen angsterfüllten Gefangenen jüdischer Herkunft in Zugwaggons gedrängt. Die 37-jährige Kinderärztin, die 1933 ihr Medizinstudium in Bonn abschloss, befindet sich in einer besonderen Gruppe: Diese 63 Personen sind katholisch getauft, also zum Christentum konvertiert. Meirowski hat neun Jahre zuvor nach einem langen Weg der Vergewisserung in der Kapelle des Bonner Malteser-Krankenhauses das Sakrament der Taufe empfangen. Auf dem Bahnsteig weinen Kinder. Sorgenvolle Erwachsene haben ihr letztes Hab und Gut aufgetürmt, im Glauben, es nach dieser Zugfahrt noch zu brauchen.