Bonner Studien zu Krankenhausmenüs „Bunt und gesund“ macht schlechte Laune

Bonn · Zwei neue Bonner Studien zum Krankenhausessen haben ergeben: Vegetarische Menüs mit hübschen Namen zu dekorieren, wirkt kontraproduktiv. Selbst Leute, die sich nicht zwingend Fleisch auf dem Teller wünschen, finden die Menüauswahl dann weniger ansprechend.

Auch Fleischesser haben im Krankenhaus nicht per se etwas gegen vegetarische Gerichte wie etwa diese hoffentlich leckere Hirsesuppe (Symbolbild).

Auch Fleischesser haben im Krankenhaus nicht per se etwas gegen vegetarische Gerichte wie etwa diese hoffentlich leckere Hirsesuppe (Symbolbild).

Foto: picture alliance/dpa/Klaus-Dietmar Gabbert

Ist der Kantinenfraß in Krankenhäusern ein Grund dafür, dass man dort nicht gesund wird? Zugegeben, das ist jetzt Polemik. Dennoch könnten Veränderungen auf den Klinik-Speiseplänen zumindest zu einer gesünderen Ernährung beitragen – zum Beispiel mit weniger Fleisch. Nicht durch Zwang, sondern indem die Patient(inn)en dazu motiviert werden, selbst zu vegetarischen Gerichten zu greifen.

Dass das möglich ist, sagen zwei neue Studien der Uni Bonn und ihres Universitätsklinikums (UKB). Verantwortlich war ein Team um Professorin Simone Dohle, die Leiterin des Labors für Gesundheit- und Risikokommunikation am UKB-Institut für Hausarztmedizin. Die Ergebnisse wurden jetzt in der Fachzeitschrift „Journal of Environmental Psychology“ veröffentlicht.

Die repräsentativen Studien erfassten 2000 Erwachsene, die mindestens einmal pro Woche Fleisch essen. Die Teilnehmenden sollten zwei Wochen lang täglich eine von drei (hypothetisch) angebotenen Krankenhaus-Mahlzeiten auswählen.

Dabei erhielt eine Gruppe einen Speiseplan mit zwei fleischhaltigen Gerichten pro Tag, die andere einen mit nur einem Fleischgericht. Ergebnis: Letztere Gruppe wählte vermehrt die pflanzliche Kost.

Schon Goethe wusste: So fühlt man Absicht, und man is(s)t verstimmt

Im zweiten Schritt versahen die Forschenden die Mahlzeiten dann mit Labels wie „Bunt und gesund“. Ergebnis: Jene Studienteilnehmer, die weniger Fleisch zur Auswahl hatten, wurden unzufriedener mit der Speisekarte. Woran kann das liegen? Einen denkbaren Grund nennt schon Goethe: „So fühlt man Absicht, und man ist verstimmt“. Davon steht in der Studie aber nichts.

Die Ergebnisse deuten insgesamt darauf hin, dass es die Zufriedenheit von Fleischesser(inne)n mit den Krankenhausmenüs beeinflussen kann, wie genau diese Menüs gestaltet und benannt werden. So eine „Food-Choice-Architektur“ könne „dazu beitragen, Menschen zu gesünderen und nachhaltigeren Ernährungsoptionen zu bewegen“, sagt Simone Dohle.

„Für Patienten, die Standardverpflegung erhalten, könnten mehr vegetarische Optionen im Speiseplan eine gesündere Menüwahl fördern. Eine weitere Ausgestaltung der Menübeschreibung ist hingegen nicht notwendig und könnte sogar die Zufriedenheit senken.“ Für detailliertere Erkenntnisse seien allerdings noch weitergehende Studien nötig und wünschenswert.

Die Publikation finden Sie hier (in englischer Sprache).