Impfung für Kontaktpersonen Uniklinik Bonn bietet Impfung gegen Affenpocken an

Bonn · Mediziner konnten bereits zwei schwer an Affenpocken erkrankte Patienten erfolgreich behandeln. Die Impfung wird für einen bestimmten Personenkreis angeboten.

 Das Foto der Uniklinik Bonn zeigt den charakteristischen, pockenähnlichen Ausschlag auf der Haut. Er sei typisch für eine Erkrankung mit Affenpocken, so die Mediziner.

Das Foto der Uniklinik Bonn zeigt den charakteristischen, pockenähnlichen Ausschlag auf der Haut. Er sei typisch für eine Erkrankung mit Affenpocken, so die Mediziner.

Foto: Universitätsklinikum Bonn (UKB)

Die Uniklinik Bonn bietet ab sofort eine Impfung zum Schutz vor Affenpocken an. Zwei Impfungen innerhalb von sechs Wochen sollen den vollen Impfschutz sicherstellen. Zugelassen ist der Impfstoff für die Impfung gegen Affenpocken noch nicht.

„Das UKB hat sich schon frühzeitig bei den entsprechenden Fachgesellschaften dafür eingesetzt, zeitnah mit der Impfung von Kontaktpersonen zu beginnen. So konnten wir als eine der ersten Kliniken in Deutschland die Affenpockenimpfung durchführen“, sagt Wolfgang Holzgreve, Ärztlicher Direktor und Vorstandsvorsitzender am UKB.

Wer sollte sich gegen Affenpocken impfen lassen?

Die Ständige Impfkommission Stiko empfiehlt die Impfung für Personen mit hohem Infektionsrisiko.

Wie läuft die Impfung ab?

Kontaktpersonen einer an Affenpocken erkrankten Person können in der Infektiologischen Ambulanz der Medizinischen Klinik I des UKB unter der Telefonnummer 0228/287 165 58 einen Termin für die Impfung vereinbaren.

Wie gefährlich sind die Affenpocken?

Mit Stand Mitte Juli 2022 sind 1.650 Fälle von Affenpockenerkrankungen in Deutschland gemeldet, so die UKB-Pressestelle. Die seit einigen Monaten vermehrt in Europa auftretende Viruserkrankung löst oft nach Fieber und Lymphknotenschwellung einen charakteristischen pockenähnlichen Ausschlag auf der Haut der Betroffenen aus. Bei eingeschränkter Funktion des Immunsystems kann der Ausschlag auch den ganzen Körper betreffen. In Einzelfällen kann es zu Schwellungen im Bereich der oberen Atemwege, wie dem Rachen, kommen, was die Atmung beeinträchtigen kann. Der Ausschlag ist sehr schmerzhaft, heilt aber in den meisten Fällen – ähnlich wie bei den Windpocken – von allein aus.

Das UKB hat bereits zwei schwer mit Affenpocken erkrankte Patienten erfolgreich stationär behandelt. Todesfälle sind aufgrund der Affenpocken in Europa bislang nicht aufgetreten.

Wie breitet sich das Virus aus?

„Infektionen mit Affenpocken werden im Unterschied zu Corona wohl zu keiner Pandemie führen, sie zeigen eher das Bild einer Endemie, betreffen also nur eine begrenzte Personengruppe. Der Übertragungsweg findet nämlich bei Erkrankten über deren Läsionen, den charakteristischen Pocken, über die Haut statt“, so Christoph Boesecke, Oberarzt der Infektiologie am UKB. Asymptomatische Träger der Viruserkrankung ohne diese Läsionen können nach seiner Kenntnis nur mit geringer Wahrscheinlichkeit Überträger sein.

Was ist der Unterschied zwischen Affenpocken und Corona?

Der Übertragungsweg unterscheidet sich zu dem des Coronavirus. Während Corona auch durch asymptomatische Patientinnen und Patienten weitergegeben werden können, sind die Affenpocken nach dem aktuellen Wissenstand erst ansteckend, wenn bereits Symptome aufgetreten sind. „Zudem kommt die Affenpocken-Erkrankung momentan fast ausschließlich bei Männern vor, die sexuelle Kontakte zu anderen Männern (MSM) haben. Daher richtet sich die momentane Impfempfehlung an Personen, die viele MSM Kontakte haben und deren Kontaktpersonen, wie etwa Mitbewohner in einer WG“, ergänzt Boesecke.

Wie läuft die Impfung ab?

Kontaktpersonen werden am UKB insgesamt zweimal nacheinander geimpft. Die Mediziner vermuten, dass sich sechs Wochen nach der ersten Impfung der volle Impfschutz ausgebildet hat. Sie weisen darauf hin, dass der Impfstoff aktuell noch nicht von der Europäischen Arzneimittelbehörde für die Impfung gegen Affenpocken zugelassen ist, dennoch wird er von der Stiko empfohlen. Zu erwarten seien klassische Impfreaktionen wie Muskelschmerzen und Abgeschlagenheit.

Risikopersonen mit einer bereits stattgefundenen, bis Mitte der 1970er-Jahre verimpften Pockenimpfung benötigen nur eine Affenpockenimpfung für den Schutz.

Wie lange sind die Affenpocken ansteckend?

Betroffene sind von den Gesundheitsämtern dazu angehalten, sich in Quarantäne zu begeben. Oft beträgt die Kontaktbeschränkung bis zu drei Wochen, da der Ausschlag dann in der Regel erst ganz verheilt ist. Die Inkubationszeit der Viruserkrankung liegt zwischen einer und drei Wochen.

Info: In einer früheren Version dieses Textes hieß es, dass der Impfstoff bislang nicht zugelassen sei. Korrekt ist, dass der Impfstoff bislang nicht für die Impfung gegen Affenpocken zugelassen ist. Wir haben die Stelle entsprechend korrigiert.

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