Neue Mensa in Bonn „Campo“ startet den Testbetrieb

BONN · Die neue Poppelsdorfer Mensa öffnet pünktlich zum Semesterbeginn. An dem Neubauprojekt waren nicht nur Architekten beteiligt, sondern auch Küchenplaner. Einige Pannen gab es zum Start dennoch.

 Nudeln aus eigener Herstellung: Die Pasta-Manufaktur der neuen Mensa liefert die schmackhaften Teigwaren täglich frisch.

Nudeln aus eigener Herstellung: Die Pasta-Manufaktur der neuen Mensa liefert die schmackhaften Teigwaren täglich frisch.

Foto: Volker Lannert

In Planung war sie seit etwa 15 Jahren, die Bauarbeiten begannen 2013. Jetzt ist die neue Mensa in Poppelsdorf fertig: Gestern begann der Testbetrieb. Für den 17. Oktober ist die feierliche Eröffnung geplant, Essen gibt's dort aber schon jetzt.

Das Schild über dem Eingang ist noch von einer Plane verhüllt. „Campo“ heißt das Projekt des Studierendenwerkes Bonn: Der Name steht für Ca(mpus)-M(ensa) Po(ppelsdorf). „Wir wollten mit dem neuen Namen auch demonstrieren, dass wir hier einen komplett neuen Betrieb aufgebaut haben“, erklärt Jens-Martin Birkenstein. Er ist der stellvertretende Abteilungsleiter der Hochschulgastronomie. Campo geht einem gut über die Lippen und wird, so hofft Birkenstein, den Begriff „Pop-Mensa“ bald ablösen.

An dem Neubauprojekt waren nicht nur Architekten beteiligt, sondern auch Küchenplaner. Das Ergebnis ist durchaus einladend geraten: Das Gebäude wirkt von außen sehr modern. Über einige Stufen gelangt man auf einen kleinen Vorplatz: Hier soll es im Sommer eine Außengastronomie geben, unter einer großen Platane vor dem Eingang gibt es Sitzmöglichkeiten.

Beim Bau wurde zudem großer Wert auf Barrierefreiheit gelegt, auch eine Rampe führt zum Eingang hinauf. Beim Betreten des Gebäudes gelangt man in eine großzügige, lichte Eingangshalle. Es riecht noch neu und ein wenig nach Putzmittel. An den Wänden sind große Monitore installiert, hier sollen später diverse Informationen und die Speisepläne angezeigt werden. Rechts neben dem Eingang befindet sich ein Café. Den restlichen Platz des Erdgeschosses nimmt der untere Teil der Mensa und einer der Speisesäle ein.

Trotz modernen Designs lässt sich der Mensa-Charakter nicht leugnen. Lange Tische, die Stühle in verschiedenen Farben wirken von weitem wie ein Mosaik. Optisch ansprechend sind auch die verglasten Fassaden. „Wir haben die bestehenden Fassaden geöffnet, um mehr Tageslicht herein zu lassen, das ist auch für das Personal viel angenehmer“, erklärt Birkenstein.

Die großen Fenster finden sich nicht nur in den Speisesälen, sondern auch im Café und in der Küche. Im Café soll es außerdem bald eine Spielecke für Kinder geben. Kindertoilette und -waschbecken finden sich dort bereits. Einige Handwerker sind noch im Haus, an Kleinigkeiten muss noch gearbeitet werden.

Jedoch ist Birkenstein sehr zufrieden: „Unser Ziel war, zu Semesterbeginn zu öffnen. Und das haben wir geschafft. Es ist eine großartige Leistung, dass ein Bauvorhaben mit einem Investitionsbudget von 21,3 Millionen Euro rechtzeitig fertig wird.“

Die Mensa erstreckt sich über zwei Etagen. In das obere Geschoss gelangt man auch von Außen über eine Treppe oder, Stichwort Barrierefreiheit, über einen Aufzug. Während oben die Standardgerichte angeboten werden, finden sich im unteren Teil zwei besondere Essensausgaben: Es gibt eine Pastamanufaktur, wo die Nudeln selbstgemacht werden. Gegenüber befindet sich eine Küche, in der frische Pizza gebacken wird. Diese Gerichte sind ein wenig teurer, aber liegen trotzdem in einer für Studenten erschwinglichen Preiskategorie.

Der Gast schaut bei der Zubereitung zu

Besonders interessant ist das neue Konzept der Campusmensa: An den verschiedenen Ausgabestellen kann der Gast nun zusehen, wie das Essen zubereitet und gekocht wird. Überall finden sich Glasfassaden, welche einen Einblick in die Küchen gewähren.

Durch die Aufteilung der Kochprozesse war es auch möglich, die einstige große Küche um fast 40 Prozent zu verkleinern, erläutert Birkenstein. „Das Personal muss sich nun komplett umstellen. Sonst fand alles immer hinter den Kulissen statt. Nun kann der Gast dem Koch zuschauen.“ Diese Änderung stößt beim Personal auf Zustimmung: Es sei schön, mit den Gästen reden zu können. Außerdem schaffe die Transparenz auch mehr Vertrauen. Über 50 Menschen arbeiten in der Mensa. Nur so ist es möglich, die gewaltige Zahl an hungrigen Studierenden bewältigen zu können.

Momentan wird mit etwa 2000 Essen am Tag geplant. In Zukunft könnten es aber bis zu 5500 sein. Nach und nach soll das Angebot vergrößert werden: Frühstück und Mittagessen wird bereits angeboten, ein Abendessen sei aber ebenfalls geplant. Auch könne man sich vorstellen, samstags zu öffnen.

Gegen zwölf Uhr geht der Testbetrieb richtig los, die Menschen strömen herbei. Eine besonders lange Schlange bildet sich vor dem Aufwertungsautomaten – denn auch in der neuen Mensa zahlen die Studenten mit der Mensa-Card.

Dass man den Köchen nun auf die Finger schauen kann, kommt gut an: „Sonst weiß man ja nie, wie lange das Essen schon in der Auslage steht. Aber so sehe ich, wie es zubereitet wird. Das ist schon cool“, schwärmt eine Studentin. Ein wenig Verwirrung herrscht allerdings noch: Die Monitore im Eingangsbereich sind ausgefallen. Die Gäste wissen deshalb nicht, wo welches Essen ausgegeben wird.

Auch mit der Abrechnung der Pizza gibt es zunächst Probleme. Doch nach der ersten Orientierung füllen sich die Speisesäle. Mit Blick auf den Venusberg isst es sich entspannt, Bäume verdecken den Blick auf den noch unfertigen Campus Poppelsdorf.

„Die Mensa ist wirklich schön geworden. Und wenn das Essen immer so gut ist wie heute, werde ich bestimmt wieder öfter hier essen gehen“, lobt einer der Gäste. Der erste Tag im Testbetrieb lief bis auf wenige Pannen erfolgreich. Und die frische Pasta aus der eigenen Manufaktur ist auf jeden Fall empfehlenswert.

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