Abelpreis für Bonner Honorarprofessor László Lovász Erneute Ehrung für die Bonner Mathematik

Bonn · Der ungarische Mathematiker László Lovász wirkte als Honorar- und Gastprofessor auch in Bonn. Jetzt erhält er den Abelpreis, den inoffiziellen Nobelpreis seines Fachs.

 Professor László Lovász (links) und Professor Bernhard Korte bei der Verleihung der Honorarprofessur 1984.

Professor László Lovász (links) und Professor Bernhard Korte bei der Verleihung der Honorarprofessur 1984.

Foto: Forschungsinstitut für Diskrete Mathematik Uni Bonn

Warum gibt es keinen Nobelpreis für Mathematik? Allerlei Geschichten zu dieser Frage sind in Umlauf. Sie erzählen unter anderem von amourösen Problemen des Preisstifters Alfred Nobel (1833-1896): Ein Mathematiker habe ihm die Frau ausgespannt, oder eine Mathematikerin habe ihn verschmäht. Diese Geschichten sind entweder nicht beweisbar oder glatt erfunden (niemand konnte Nobel „die Frau ausspannen“: Er war nie verheiratet). Und außerdem – einen Nobelpreis für Mathematik gibt es inzwischen. Einen inoffiziellen zwar, aber macht ja nichts. Jetzt geht er an einen Honorarprofessor der Universität Bonn.

Der 2002 von der norwegischen Regierung gestiftete und jährlich (erstmals 2003) vergebene „Abelpreis“ ist nach dem norwegischen Mathematiker Niels Henrik Abel (1802-1829) benannt und mit 7,5 Millionen Norwegischen Kronen (rund 740 000 Euro) dotiert. Er ist nicht ganz so exklusiv wie die legendäre Fields-Medaille (die wird nur alle vier Jahre verliehen, und schon seit 85 Jahren, und nur an Unter-40-Jährige), hat aber wegen der Verleihung in Skandinavien mehr „Nobel-Flair“.

Nachdem die Medaille vor drei Jahren an den jungen Bonner Professor Peter Scholze ging, hat die Hochschule nun erneut Grund zur Freude: Einer der zwei diesjährigen Abel-Preisträger ist der Ungar László Lovász (73), emeritierter Professor der Eötvös-Loránd-Universität in Budapest – und seit 1984 Honorarprofessor am Rhein.

Der Preis ist mit umgerechnet rund 740 000 Euro dotiert

Lovász erhält den Preis gemeinsam mit dem Israeli Avi Wigderson (64), der am Institute for Advanced Studies in Priceton (USA) wirkt; das Preiskomitee ehrt damit beider „fundamentale Beiträge zur Theoretischen Informatik und Diskreten Mathematik“.

„Es freut uns sehr, dass László Lovász mit diesem hochkarätigen Preis ausgezeichnet worden ist, wozu wir ihm von ganzem Herzen gratulieren“, sagt Professor Bernhard Korte vom Forschungsinstitut für Diskrete Mathematik der Bonner Uni, wo Lovász’ Honorarprofessur angesiedelt ist. Korte unterhielt mit dem Preisträger ein langjähriges Forschungsprojekt über „Algorithmische Prinzipien der Kombinatorischen Optimierung“, Lovász ist zudem Mitglied im wissenschaftlichen Vorstand des Instituts.

Zwei Jahre lang war der ungarische Mathematiker Gastprofessor in Bonn und kehrte immer wieder zu kürzeren Forschungsaufenthalten dorthin zurück. Von 2007 bis 2010 war er zudem Präsident der Internationalen Mathematischen Union (IMU). Und damit ist der Kreis sozusagen geschlossen – denn die IMU vergibt die Fields-Medaille.

(piw)
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