Erste Bonner Wissenschaftsnacht nach der Corona-Pause Expedition in die Zeltstadt der Erkenntnisse

Bonn · Im Zentrum der 13. Bonner Wissenschaftsnacht am 12. und 13. Mai steht die Nachhaltigkeits-Forschung. Mitmachen ist dabei ausdrücklich erwünscht.

 Technik, die begeistert, gehört auch zur Wissenschaftsnacht.

Technik, die begeistert, gehört auch zur Wissenschaftsnacht.

Foto: Thomas Kölsch

Forschung zu oder mit Künstlicher Intelligenz (KI), Mobilitätswende und Nachhaltigkeit: Das sind die drei zentralen Themen der 13. Bonner Wissenschaftsnacht, die am 12. und 13. Mai die ganze Bonner Innenstadt zu einer Kulisse für Erkenntnisse verwandelt. Dabei hat nicht zuletzt die Pandemie für einige konzeptionelle Veränderungen gesorgt. So wird das sonst hinlänglich bekannte zentrale Zelt durch eine ganze Zeltstadt des Wissens ersetzt, die sich vom Münsterplatz über den Mülheimer Platz bis hin zum Friedensplatz erstreckt (Donnerstag von 9 bis 18, Freitag von 9 bis 23 Uhr).

Rund 20 Institutionen präsentieren dort neueste Erkenntnisse zum Anfassen und Ausprobieren. Dazu kommen am zweiten Abend (am 13. Mai) ein Dutzend Vorträge und Diskussionsrunden im Haus der Bildung sowie im Gangolfsaal am Bonner Münster. Das Uni-Hauptgebäude, sonst immer Dreh- und Angelpunkt dieser Beiträge, fällt durch die begonnenen Sanierungsarbeiten dagegen längerfristig aus.

Unter dem Motto „nach(haltig)geforscht“ haben sich Wissenschaftler intensiv mit verschiedenen Fragen beschäftigt – zum Beispiel nach den idealen Werkstoffen für eine Batterie (Fraunhofer-Institut für Algorithmen und Wissenschaftliches Rechnen). Das Max-Planck-Institut für Neurobiologie des Verhaltens (ehemals Forschungszentrum caesar) gewährt in den Räumen der Bonn-Information einen Einblick in tierische Gehirne.

Das Museum Koenig will die Artenkenntnis fördern, und die Hochschule Bonn-Rhein-Sieg bastelt an einem Elektrorennwagen. Auch die Alanus Hochschule ist dabei: Mit Hilfe der erfundenen Göttin und Figur „Consuma“ möchte die Kunst-Studentin Jaqueline Weihe an verschiedenen Orten der Innenstadt zum kritischen Hinterfragen von Kauf- und Konsumverhalten anregen.

Zu den Angeboten für Schüler und ihre Eltern zählen unter anderem die „mathematischen Spaziergänge“ des Hausdorff Zentrums für Mathematik der Uni Bonn am Freitag ab 16 Uhr im Botanischen Garten.

Interaktion ist bei der Wissenschaftsnacht ausdrücklich erwünscht. Unter anderem können die Besucher im Zelt des Deutschen Zentrums für Neurodegenerative Erkrankungen (DZNE) an einigen Untersuchungen der Rheinland Studie teilnehmen. In dem Großprojekt mit bis zu 20 000 Probanden wird erforscht, wie der Mensch gesund altern kann, wobei das Gehirn im Mittelpunkt des Forschungsinteresses steht.

Vor allem im Bereich der Künstlichen Intelligenz hat sich in den vergangenen Jahren viel getan, und diese Dynamik dürfte sich künftig noch verstärken. Darauf weisen auch einige der Vorträge hin, die am Freitagabend ab 17 Uhr stattfinden sollen. So zeigt Professor Maik Kschischo von der Hochschule Koblenz, dass man bereits heute mit maschinellem Lernen sehr genaue Prognosen über einen Krankheitsverlauf treffen kann, was gerade mit Blick auf Corona so aktuell wie nie sein dürfte. Allerdings müssen dafür die entsprechenden Patientendaten verfügbar gemacht werden, was angesichts der mangelnden Digitalisierung einerseits und der hohen Datenschutzvorgaben andererseits nicht immer so einfach ist.

Dabei gibt es aber offenbar auch Ansätze, die zumindest den Datenschutz nur am Rande tangieren. Zumindest deutet der Vortrag von Dr. Matthias Becker (DZNE) darauf hin, der in dem so genannten Schwarmlernen neue Möglichkeiten in der Zusammenarbeit sieht. Ihm zufolge könnten mit dieser Methode alle Kooperationspartner voneinander lernen, ohne persönliche Patientendaten teilen zu müssen. Eine Win-Win-Situation also.

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