Hermann Wandersleb nutzt die Gunst der Stunde Wie Bonn zur Bundeshauptstadt wurde

Bonn · Spitzname „Bonnifacius“: Nach dem Mann, der Bonn zur Hauptstadt machte, ist eine Straße benannt, ansonsten ist er weitgehend vergessen. Dabei setzte der gebürtige Thüringer die wegweisende Entscheidung trickreich gegen große Widerstände durch – und legte damit den Grundstein für einen Aufschwung nach dem Krieg, der keineswegs vorgezeichnet war.

 Hermann Wandersleb (re.) setzte sich unermüdlich für Bonn als Hauptstadt ein.

Hermann Wandersleb (re.) setzte sich unermüdlich für Bonn als Hauptstadt ein.

Foto: Engels

Zufälle, Überredungskunst, viel Organisationsgeschick, eine gewisse Unverfrorenheit und am Ende wohl auch ein wenig politische Intrige machten Bonn vor genau 75 Jahren zur provisorischen Hauptstadt einer provisorischen Republik in den drei Westzonen des besetzten Deutschlands. Dass es so kam, war nicht in erster Linie Konrad Adenauer zu verdanken, wie die Legende zu wissen glaubt. Der erste Kanzler der Bundesrepublik hatte zwar erheblichen Anteil an der Entwicklung. Entscheidend aber war ein anderer: Dr. Hermann Wandersleb.