Studierendengruppe „Enactus“ an der Uni Bonn Gute Taten und eine Prise Wettbewerb

Bonn · Die Studierenden-Organisation „Enactus“ unterstützt weltweit soziale Projekte. Sie ist an Universitäten in 37 Ländern vertreten. Jetzt gibt es auch eine Bonner Gruppe.

 Engagieren sich bei der Enactus-Gruppe Bonn: Melda Karagicer (von links), Mimosa Fetahi, Tugce Dogan und Jasmine Schleicher.

Engagieren sich bei der Enactus-Gruppe Bonn: Melda Karagicer (von links), Mimosa Fetahi, Tugce Dogan und Jasmine Schleicher.

Foto: Enactus

Manche Ideen klingen zunächst ein bisschen skurril: Eine Anti-Malaria-Bodylotion? Eine Erweiterung des Absatzmarktes für tansanische Kunst? Das sind keineswegs Hirngespinste, sondern erfolgreiche Projekte von Start-ups deutscher Studierender, die Teil der Nichtregierungsorganisation Enactus sind.

Diese unterstützt mit ihrem riesigen Netzwerk – weltweit verfügt sie über 75 000 Mitglieder an Hochschulen und Universitäten in 37 Ländern – soziale Projekte und nachhaltige Initiativen ihrer Teams, setzt aber auch darauf, dass sich die Vorhaben irgendwann wirtschaftlich selbst tragen können. Jetzt hat sich auch in Bonn eine Enactus-Gruppe gegründet.

Enactus ist ursprünglich 1975 in den USA gegründet worden. 2003 entstand der erste Ableger in der Bundesrepublik. Mittlerweile existieren 34 Hochschulgruppen, von denen Bonn die neueste ist.

„Unser Anliegen ist es, innovative nachhaltige Projekte aufzubauen und zu realisieren, aber dabei mit unternehmerischem Denken vorzugehen“, erklärt Professor Oliver Faber, der als Geschäftsführer der deutschen Dependance das operative Geschäft steuert.

Das Konzept von Enactus ist, dass die studentischen Gruppen eigenständig dem Gemeinwohl dienende Projekte planen und durchführen, gleichzeitig aber in einer Art Wettbewerb zueinander stehen und unter anderem beim jeweiligen National Cup mit ihren Präsentationen um Preisgelder von bis zu 20 000 Euro konkurrieren.

Erstes Projekt der Bonner Enactus-Gruppe: Kerzen-Recycling

„Wir glauben, dass Wettbewerb Kreativität fördert“, betont Faber. „Bei Enactus geht es nicht nur um gute Ideen, sondern auch um umsetzbare und wirtschaftlich sinnvolle Projekte, die außerdem mindestens eines der 17 UN-Nachhaltigkeitsziele bedienen müssen.“

So wie eben die Anti-Malaria-Bodylotion. Die wird laut Faber in Togo produziert und sei dort schon in der täglichen Routine der Menschen angekommen. „Dieses Produkt unserer Mannheimer Enactus-Gruppe ist so erfolgreich, dass wir inzwischen schon über eine Verbreitung in andere afrikanische Länder nachdenken“, sagt Faber.

Auch die Bonner Enactus-Gruppe, die sich erst 2021 gegründet hat, hat schon ein Projekt entwickelt. „Wir sammeln Kerzenreste von Restaurants und Kirchen ein und lassen daraus neue Kerzen herstellen“, erzählt Teamleiterin Mimosa Fetahi, die zusammen mit zwei Kommilitonen die Gruppe ins Leben rief. „Wir haben alle Jura studiert und wollten uns in irgendeiner Weise im Bereich Nachhaltigkeit engagieren“, erzählt sie.

Ihre Schwester sei im Vorstand von Enactus Wuppertal, also habe sie sie zu ein paar Treffen mitgenommen. „Ich war total begeistert davon, mit wie viel Leidenschaft die Leute dort arbeiteten, alle auf Augenhöhe und mit wirklich praktischen Ansätzen. Das war genau das, was meine Kommilitonen und ich gesucht hatten – aktiv etwas Gutes tun zu können, was aus mehr besteht als aus dem Sammeln von Spenden“, so Fetahi. Also gründeten die drei eine eigene Enactus-Gruppe.

Inzwischen sind sie auf 16 Mitglieder angewachsen. Ende Juni besuchten Fetahi und ihre Kommilitonen den deutschen „National Cup“ von Enactus in Mainz und schauten sich die Projekte der anderen Gruppen an. Das Gewinner-Team aus Aachen darf Ende Oktober am World Cup in Puerto Rico teilnehmen.

Mehr Infos: www.enactus.de/bonn

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