Hochschulentwicklungsplan Hochschule Bonn-Rhein-Sieg mit ambitioniertem Konzept

SANKT AUGUSTIN · Die H-BRS untermauert mit dem Hochschulentwicklungsplan ihr ambitioniertes Konzept für die Zukunft und setzt neben den Schwerpunkten Lehre, Forschung und Transfer auch auf gesellschaftliche Verantwortung.

Universitäten und Hochschulen im Allgemeinen sind längst keine reinen Wissensvermittler mehr, sondern stehen in einem dynamischen Kontext aus Gesellschaft, Wissenschaft und Wettbewerb. Um nicht nur konkurrenzfähig, sondern führend zu sein, müssen sie sich ständig fragen: Wie sieht die Hochschule der Zukunft aus? Die Hochschule Bonn-Rhein-Sieg (H-RBS) sieht die Antwort darauf in ihrem Hochschulentwicklungsplan, den sie nun vorgestellt hat.

Das ambitionierte Dokument, in der gekürzten Fassung rund 60 Seiten stark, beschreibt die Strategie der Hochschule bis zum Jahr 2020 auf verschiedenen Ebenen. Die Schlagworte lauten Innovation, Vernetzung, Internationalität und Tradition in Lehre, Forschung und Transfer. Letzteres deutet nicht nur auf eine enge Verzahnung mit der Industrie hin, sondern auch auf den vierten Schwerpunkt, die gesellschaftliche Verantwortung. „Unser Ziel ist es, die Qualität der wissenschaftlichen Arbeit auf hohem Niveau weiterzuentwickeln, ohne dass die Freude am Lehren, Forschen und Gestalten versiegt“, sagt Hochschulpräsident Professor Hartmut Ihne.

Was zunächst klingt wie bestes Marketingsprech, hat durchaus Substanz. Obwohl die Hochschulen seitens des Landes verpflichtet sind, einen solchen Plan, orientiert an gewissen Vorgaben, vorzulegen, hat die Führung der H-BRS den dreijährigen Entstehungsprozess ihrer Strategie für alle Gruppen der Hochschule geöffnet. Bedeutet: Vom Präsident bis zum Student waren alle Ebenen beteiligt.

„Es waren alle gleich“, sagt ihne über den „konzentrierten und kreativen, aber auch anstrengenden“ Entstehungsprozess. „Wir haben uns viel Zeit genommen, um alles zu diskutieren.“ Bis zu 130 Menschen aus der gesamten Hochschule, darunter auch 30 Studierende, waren etwa bei einzelnen Sitzungen „auf Augenhöhe“ beteiligt, wie Ihne versichert. Für ihn ist dieses Vorgehen unverzichtbar, denn dieser Vorgang bedeute auch: „Die Hochschule reflektiert sich selbst.“

Insgesamt 20 Förderprogramme sollen die einzelnen Teile der Hochschule dabei unterstützen, die entsprechenden Pläne umzusetzen. Hierzu zählen unter anderem der Ausbau des Studienangebots um zehn Studiengänge (vier Bachelor, sechs Master), die Umsetzung des geplanten „Zentrums für angewandte Forschung“ sowie der Aufbau eines „H-BRS Science Campus“ als Ansiedlungsfläche für hochschulnahe Unternehmen und wissenschaftliche Institute und Zentren. Das Gesamtbudget für die geplanten Maßnahmen beträgt rund 14 Millionen Euro, die die H-BRS an ihren drei Standorten Sankt Augustin, Rheinbach und Hennef investieren möchte.

Besonders wichtig ist dem Präsidenten die Betonung der gesellschaftlichen Verantwortung, denn: „Gesellschaftliche Prozesse werden an den Hochschulen vorausgedacht.“ Diese sollten daher einen Beitrag für die nachhaltige und menschenwürdige Entwicklung der Gesellschaft leisten. Folgerichtig ist das Konzept auch nur bis 2020 angelegt, denn während Papier geduldig ist, sind Wissenschaft und Gesellschaft äußerst lebendig. „Es ist wichtig, dass wir uns auch abseits des formalen Prozesses weiterentwickeln“, sagt Ihne. „Der Plan ist keine Bibel.“

Ohnehin befinden sich die (ehemaligen) Fachhochschulen in einem rasanten Veränderungsprozess. Während diese in der Vergangenheit tatsächlich oft auf einige wenige Fächer konzentriert waren, hat sich das Portfolio im Laufe der Jahre immer weiter aufgefächert – so hat die H-BRS bald mehr als 30 Studiengänge im Angebot. 10.000 Studierende hält Ihne im Jahr 2020 für realistisch. Heute sind es bereits mehr als 8000. Ausgelegt war die Hochschule zu Beginn für rund 2000.

„Es entsteht ein völlig neuer Hochschultyp“, sagt Ihne, der in diesem Zusammenhang das Wort der „anwendungsbezogenen Universität“ benutzt. Denn auf diesem Weg sieht sich seine Institution: Wissenschaftliche Erkenntnisse und konsequente Anwendungsorientierung sollen auf hohem Niveau verzahnt werden. Diesen Prozess vorantreiben kann Ihne dann spätestens ab dem Jahr 2018, wenn die Arbeit an dem neuen Hochschulentwicklungsplan beginnt.

Der Hochschulentwicklungsplan zum Download:

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