Studie der Hochschule Bonn-Rhein-Sieg Kostenfreie Periodenprodukte reduzieren Stress im Uni-Alltag

Sankt Augustin · Wenn Menstruierenden kostenfrei Periodenprodukte zur Verfügung gestellt werden, sinkt deren Stresslevel und die Bildungsgerechtigkeit steigt. Zu diesem Ergebnis kommt eine aktuelle Studie der Hochschule Bonn-Rhein-Sieg.

 Die Hochschule Bonn-Rhein-Sieg stellt noch bis September kostenfreie Menstruationsprodukte zur Verfügung. (Symbolbild)

Die Hochschule Bonn-Rhein-Sieg stellt noch bis September kostenfreie Menstruationsprodukte zur Verfügung. (Symbolbild)

Foto: picture alliance/dpa/Federico Gambarini

Die Hochschule Bonn-Rhein-Sieg (H-BRS) hat eine Studie zum Thema Menstruationsartikel und Bildungsgerechtigkeit durchgeführt. Für das Pilotprojekt der Gleichstellungsstelle führten die Forschenden im September 2021 eine Online-Umfrage durch und stellten zwischen Oktober 2021 bis März 2022 kostenfreie Periodenprodukte an verschiedenen Orten am Standort Sankt Augustin bereit.

Von den etwa 9500 Studierenden und etwa 1000 Beschäftigen der Hochschule füllten 965 Personen anonym den Fragebogen aus. 65 Prozent der Befragten gaben an, zu den Menstruierenden zu gehören. Eine große Mehrheit der Menstruierenden gab außerdem an, dass sie sich bereits in Situationen befanden, in denen sie nicht auf Menstruationsprodukte zugreifen konnten, obwohl sie sie benötigten. Obwohl jede Person anders mit dieser Stresssituation umgehe, werde sie doch von sehr vielen als belastend empfunden. Etwa 80 Prozent der Menstruierenden gaben an, dass sie es als unangenehm empfinden, andere Personen nach Tampons oder Binden zu fragen. Rund ein Viertel der Befragten gab an, wegen des Fehlens von Periodenartikeln nicht an Universitätsveranstaltungen teilgenommen oder diese früher abgebrochen zu haben.

„Unsere Daten belegen, wie sinnvoll das kostenlose Angebot von Menstruationsartikeln ist“, sagt Barbara Hillen. Die Gleichstellungsbeauftragte der Hochschule wertete die Daten zum Nutzungs- und Akzeptanzverhalten von Menstruierenden und Nicht-Menstruierenden gemeinsam mit dem Studenten Niklas Kroheck aus. Hillen und Kroheck kamen daher zu dem Fazit, dass kostenfreie Menstruationsartikel die Studien- und Arbeitszeit für Menstruierende angenehmer gestalten können. „Auch Abbrüche von Arbeits- und Studienaktivitäten, welche sich möglicherweise negativ auf den Arbeits- und Studienerfolg auswirken, können so vermieden werden“, stellen die Forschenden fest.

Hillen und Kroheck sind sich allerdings auch sicher, dass der Bedarf an Periodenprodukten eigentlich weitaus höher liegen könnte. Da die Studie während der Corona-Pandemie stattfand, waren weniger menstruierende Personen am Campus als unter normalen Umständen. Die praktische Testphase soll daher bis mindestens September 2022 verlängert werden.

Auch die Uni Bonn stellt ihren Studierenden kostenlose Menstruationsartikel zur Verfügung. Neben einer finanziellen Entlastung der Betroffenen soll das Pilotprojekt auch dafür sorgen, die Periode zu enttabuisieren.

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