Zwei Bonner Expertinnen berichten Die Pioniere des Insulins

Bonn · Am 27. Juli 1921 gelang es den Kanadiern Frederick Banting und Charles Best, die Behandlung von Diabetes zu revolutionieren: Erstmals isolierten sie im Labor das lebenswichtige Hormon. 100 Jahre später schildern zwei Bonner Expertinnen den heutigen Forschungsstand.

  Insulin-Herstellung  (hier in Höchst bei Frankfurt): Die Entdecker mussten es noch aufwendig aus den Organen von Versuchstieren gewinnen. Heute wird es mit Hilfe gentechnisch veränderter Bakterien erzeugt.

Insulin-Herstellung (hier in Höchst bei Frankfurt): Die Entdecker mussten es noch aufwendig aus den Organen von Versuchstieren gewinnen. Heute wird es mit Hilfe gentechnisch veränderter Bakterien erzeugt.

Foto: picture alliance / dpa/Fredrik von Erichsen

Eine Eigenschaft zeichnete den 1892 im kanadischen Alliston geborenen Frederick Banting auf jeden Fall aus: Der Kinderarzt und Pharmadozent war besessen von der Idee, als Erster eines ganzen Forscherheeres selbst das Hormon gegen die Stoffwechselkrankheit Diabetes herzustellen, das Insulin. Banting hatte einen Freund an der tückischen Zuckerkrankheit jämmerlich leiden sehen, da dessen Körper das körpereigene Insulin kaum freisetzen konnte. An Diabetes zu erkranken, bedeutete bis zum Anfang des 20. Jahrhunderts noch den sicheren Tod. Und obwohl Banting eigentlich über keine chirurgischen Kenntnisse verfügte, überredete er im Mai 1921 den Physiologen John Macleod von der Universität Toronto, ihm für das Isolieren des Hormons aus einem Tierkörper ein Labor, zehn Versuchshunde sowie den Studenten Charles Best als Assistenten zur Verfügung zu stellen.