Alanus Hochschule Alfter Kunsttherapie in Alfter

Alfter · Susanne Degen beschäftigt sich in ihrer Abschlussarbeit mit imaginativem Malen in der Kunsttherapie. Dabei geht es darum, wie sich kreative Arbeit auf die Gefühlswelten auswirken.

Die Möglichkeiten der Kunsttherapie waren bisher erschöpft, wenn die motorischen Fähigkeiten von Klienten das eigenständige Bewegen nicht mehr zuließen. In einer Einzelfallstudie untersuchte Susanne Degen nun im Zuge ihrer Abschlussarbeit „Imagination und Imaginatives Malen in der Kunsttherapie“ an der Alanus Hochschule in Alfter.

„Ich wollte herausfinden, ob kreative Arbeit auch innerhalb der Vorstellung möglich ist“, sagt Degen, die vier Jahre lang berufsbegleitend an der Alanus Hochschule studiert hat.

Weiter sei es darum gegangen, ob Vorstellungsbilder eine positive Auswirkung auf das Wohlbefinden und die Stimmung haben und somit alternative gestalterische Möglichkeiten für Menschen zu schaffen, die in ihrer Ausdrucksfähigkeit eingeschränkt sind.

In fünf entwickelten Settings wurden verschiedene Stufen der Imagination mit einer an Multipler Sklerose erkrankten Klientin erprobt. Dazu gehörte unter anderem eine Entspannungstechnik nach dem emeritierten amerikanischen Professor Jon Kabat Zinn, der Menschen helfen will, besser mit Stress, Angst und Krankheit umzugehen.

In einem nächsten Setting hat sich die Klientin ein „Inneres Atelier“ imaginativ eingerichtet – und schließlich in diesem Atelier Bilder gemalt. „Die Entspannungsübung ist oft eine gute Basis für ein weiteres gemeinsames Arbeiten“, erklärt die 54-jährige Absolventin. Während der Imagination habe sie der Klientin immer wieder Fragen zu ihrem Atelier und den entstehenden Bildern gestellt.

Das innere Atelier als ein Ort zum Wohlfühlen

„Zum Beispiel hat sie mir erklärt, welche künstlerischen Gegenstände da sind, welche Farben die Wände haben, und ich habe das alles für mich protokolliert“, so Degen. Betreut wurde sie von Professorin Hildrun Rolff: „Jeder Mensch kann sich Dinge vorstellen. Und wenn es nur Alltägliches ist wie der Weg zum Auto. Doch aus dem imaginativen Malen kann man große innere Kraft schöpfen“, so die Dozentin.

Die Idee dabei sei, einen Ort zu schaffen, an den man immer wieder gehen kann und an dem man sich wohlfühlt. So könnten die positiven Seiten einer Therapie auch langfristig nachwirken. Die Klientin der Einzelfallstudie bestätigte diese Annahme: „Sie sagte mir, dass sie in ihrer Imagination – genauso wie in ihren Träumen – immer gesund sei und alles machen könne wie vor der Erkrankung“, erzählt Susanne Degen.

Über einen Zeitraum von zwei Monaten arbeitete sie mit der Klientin und fragte dabei auch regelmäßig ihre Stimmung sowie positive und negative Affekte ab. Die Bachelorarbeit wurde schließlich, unter anderem von Hildrun Rolff, mit einer 1,0 bewertet. „Der sorgfältige wissenschaftliche Aufbau und die individuelle Leistung haben mich überzeugt“, so Rolff. Weiter sei es dank der Arbeit möglich, die Therapieansätze auch auf andere Menschen zu übertragen und zu testen, ob bei ihnen ein ähnlicher Effekt eintritt.

Viele Klienten seien schließlich nicht mehr in der Lage, herkömmliche manuelle Verfahren in Anspruch zu nehmen. Susanne Degen plant nun erst einmal, als Kunsttherapeutin zu arbeiten, und hofft, je nach Arbeitsfeld, ihre bisherigen Erfahrungen mit in die Arbeit einfließen lassen zu können.

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