Bedeutendster Wissenschaftspreis Deutschlands Leibnizpreis für Bonner Professorin Catharina Stroppel

Bonn · Deutschlands bedeutendster Forschungspreis geht an die Mathematikerin Catharina Stroppel von der Universität Bonn. Dotiert ist der Preis mit 2,5 Millionen Euro.

 Vergibt den Leibnizpreis: Die Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG), ansässig an der Kennedyallee in Bonn.

Vergibt den Leibnizpreis: Die Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG), ansässig an der Kennedyallee in Bonn.

Foto: DFG

Die Mathematikerin Professorin Catharina Stroppel von der Universität Bonn erhält den Gottfried-Wilhelm-Leibniz-Preis, den bedeutendsten Forschungspreis der Bundesrepublik. Dies gab die Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) am Vormittag bekannt. Stroppel ist eine von zehn Geehrten des laufenden Jahres. Nach Angaben der Jury erhält sie den Preis „für ihre exzellenten Arbeiten in der Darstellungstheorie, insbesondere zum Thema Kategorifizierung“.

Stroppel wurde 1971 geboren und studierte zunächst Mathematik und Theologie an der Universität Freiburg, wo sie in Mathematik promovierte. Später forschte sie in Leicester, Aarhus und Glasgow. Seit 2008 ist sie Professorin für Mathematik an der Universität Bonn und seit 2019 Mitglied des Senats der Universität.

Professorin Catharina Stroppel, geboren 1971.

Professorin Catharina Stroppel, geboren 1971.

Foto: Barbara Frommann

Gastprofessuren führten Stroppel unter anderem nach Chicago und Princeton. Stroppel ist am Bonner Exzellenzcluster für Mathematik beteiligt und erhielt 2022 eine der seltenen Einladungen, beim International Congress of Mathematicians einen Plenarvortrag zu halten. Außerdem ist sie Mitglied der Nationalen Akademie der Wissenschaften Leopoldina.

Das Forschungsinteresse der 51-Jährigen liegt besonders auf dem Gebiet der „Reinen Mathematik“, und zwar besonders auf dem der „Darstellungstheorie“. Diese Disziplin beschäftigt sich „mit Symmetrien und ihren verschiedenen Realisierungen“, so die DFG. Symmetrien seien „sowohl in der Natur als auch in der Mathematik von zentraler Bedeutung, beispielhaft genannt seien in der Physik die Struktur von Kristallen.“

Der Gottfried-Wilhelm-Leibniz-Preis (kurz: Leibnizpreis, offiziell: Förderpreis für deutsche Wissenschaftler im Gottfried Wilhelm Leibniz-Programm der Deutschen Forschungsgemeinschaft) ist nach dem Mathematiker, Philosophen und Universalgelehrten Gottfried Wilhelm Leibniz (1646-1716) benannt. Er wird seit 1986 von der DFG verliehen und geht jährlich an bis zu zehn in Deutschland tätige Forscher/innen (nicht zwingend mit deutscher Staatsangehörigkeit), die jeweils bis zu 2,5 Millionen Euro erhalten.

Ziel des Preises ist nach Angaben der DFG, „die Arbeitsbedingungen herausragender Spitzenforscherinnen und -forscher zu verbessern und ihre Forschungsmöglichkeiten zu erweitern, sie von administrativem Arbeitsaufwand zu entlasten und ihnen die Beschäftigung besonders qualifizierter Nachwuchswissenschaftlerinnen und Nachwuchswissenschaftler zu erleichtern“.

Das bedeutet: Die Laureaten sollen das Geld in konkrete Forschungsprojekte investieren oder sie damit aufbauen. Dabei haben sie große Freiheiten, Erleichterung von der sonst üblichen Bürokratie inbegriffen; zum Beispiel können sie das Geld über bis zu sieben Jahre verteilen.

Bislang (die aktuelle Preisrunde schon eingerechnet) wurden insgesamt 408 Leibniz-Preise vergeben – bisweilen in aufgeteilter Form, weshalb es bislang insgesamt 435 Geehrte gibt (364 Männer, 71 Frauen). Wegen seines Renommees und der hohen Preissumme gilt der Leibnizpreis als der „Deutsche Nobelpreis“.

Tatsächlich erhielten zwei Leibniz-Preisträgerinnen und neun Leibniz-Preisträger später auch den Preis aus Stockholm. Im laufenden Jahr trifft das auf den schwedischen Paläogenetiker Professor Svante Pääbo zu: Der Medizin-Nobelpreisträger von 2022, bekannt für die Entschlüsselung des Neandertaler-Genoms, ist auch Leibniz-Preisträger des Jahres 1992.

(ga)
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