Internationale Uni Bonn Mit aller Welt vernetzt

BONN · Die Universität Bonn unterhält besonders ausgeprägte Verbindungen nach Japan. Mit der University of Tokyo ist sie nun eine weitere enge Bindung in Asien eingegangen. Dabei geht es vor allem um Entwicklungs- und Nachhaltigkeitsforschung.

 Zu Besuch in Tokio, komplett mit Kirschblüten: Günther Manske mit Studierenden auf dem Campus. FOTOS: ZEF / ALMA VAN DER VEEN

Zu Besuch in Tokio, komplett mit Kirschblüten: Günther Manske mit Studierenden auf dem Campus. FOTOS: ZEF / ALMA VAN DER VEEN

Foto: ZEF/Alma van der Veen

Eine erfolgreiche Universität ist in Zeiten der Globalisierung nicht zuletzt auch eine internationale Universität. Der Austausch mit anderen Hochschulen aus der ganzen Welt, eine Vernetzung in Forschung, Studium und Lehre, ist essenziell – und je breiter, um so besser.

Die Universität Bonn ist in diesem Bereich schon sehr stark aufgestellt: Mehr als 70 fakultäts-übergreifende Partnerschaften mit Hochschulen auf der ganzen Welt bestehen bereits, und das Netzwerk soll, wie es in der Bonner Internationalisierungsstrategie 2020 heißt, noch weiter wachsen.

Weltoffenheit (derzeit beträgt allein der Anteil ausländischer Studierender an der Uni Bonn 12,6 Prozent) und gleichzeitige Stärkung der Exzellenz sollen Hand in Hand gehen, so das ausgewiesene Ziel. Kürzlich ist mit der universitätsweiten Kooperation mit der renommierten University of Tokyo ein besonderer Coup gelungen, der zugleich die Beziehungen zu Japan noch weiter stärkt.

„Die Universität Bonn unterhält seit 1960 mit der Waseda-Universität die erste und älteste Partnerschaft zwischen einer deutschen und einer japanischen Hochschule, die damals auf Anregung der Waseda-Universität und mit Unterstützung des damaligen Kultusministers des Landes Nordrhein-Westfalen begründet wurde“, erklärt der Pressesprecher der Universität Bonn, Andreas Archut. „Weitere Partnerschaften entwickelten sich seit Ende der 80er Jahre mit den Universitäten Keio und Kyoto. Seit der Jahrhundertwende kamen auf Universitätsebene außerdem Tsukuba, Rikkyo und Sophia University sowie das jüngste universitätsweite Abkommen mit der University of Tokyo hinzu.“

Letztere ist neben einer Kooperation im Bereich Pharmazie vor allem an der Entwicklungs- und Nachhaltigkeitsforschung interessiert – und unter den 22 internationalen Partnern der besten Hochschule Japans hat nur Bonn die entsprechende Expertise.

„Das Zentrum für Entwicklungsforschung der Universität Bonn (ZEF) bildet seine Studierenden interdisziplinär in den Fachgebieten der Ökonomie, Ökologie und Sozialwissenschaften aus. Das macht es für uns interessant”, erläutert Professor Kensuke Okada, der an der Landwirtschaftlichen Fakultät der Universität von Tokyo lehrt. „Auch die Kombination von Forschung und Ausbildung am Institut sowie einem Jahr praktischer Feldforschung in Entwicklungsländern ist für uns ein Erfolg versprechendes Konzept.”

Beim Ausbau der Internationalisierung sind die japanischen Hochschulen zentrale strategische Partner der Bonner. Nur mit Universitäten aus den USA gibt es mehr fakultätsübergreifende Vereinbarungen, auch wenn die Vernetzung innerhalb der EU natürlich noch einmal einen besonderen Stellenwert einnimmt.

Daher wird auch der Brexit durchaus mit Sorge gesehen: „Die genauen Umstände des Austritt aus der EU sind ja noch nicht bekannt. Zu befürchten ist aber, dass der Austritt auch bedeutet, dass das Vereinigte Königreich das Erasmus-Plus-Programm verlässt“, erklärt Archut. „Dies würde einen Auslandsstudien-aufenthalt in dem gerade bei Bonner Studierenden beliebten Zielland Großbritannien erschweren.“

Betroffen wären vor allem die Universitäten in Oxford und Saint Andrews, mit denen es bislang gute und vielfältige Verbindungen gibt. „Mit der University of Oxford bestehen darüber hinaus Forschungskooperationen in verschiedenen Bereichen, darunter mehrere aus dem EU-Forschungsrahmenprogramm geförderte Projekte in der Physik und im LIMES. „Unklar ist noch, wie die Beteiligung britischer Partner an EU-Projekten in Zukunft gestaltet werden wird“, so Archut weiter.

Eine Lösung wird sich aber mit Sicherheit finden. Die Universität Bonn wird derweil weiter ihre Fühler ausstrecken und ihr Netzwerk erweitern und stärken. Zum Wohle des Studiums, der Lehre und der Forschung.

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