Reaktionen zu Lockerungsplänen der Landesregierung für die Hochschulen Sommersemester geht im Digital-Betrieb zu Ende

Bonn · Die Universität Bonn begrüßt die von der Landesregierung angekündigten Öffnungsperspektiven – aber nicht sofort, sondern ab Herbst, falls möglich. Auch der AStA blickt in Sachen Präsenzlehre eher aufs Wintersemester.

 In Pandemie-Zeiten bleibt der Blick von draußen auf die Uni.

In Pandemie-Zeiten bleibt der Blick von draußen auf die Uni.

Foto: Volker Lannert / Uni Bonn/VOLKER LANNERT

Die Landesregierung NRW hat (wie berichtet) angekündigt, dass sie sich für eine Öffnung der Universitäten noch in diesem Semester einsetzt und sie will, dass es zügig geht. „Wenn sich die Inzidenz-Zahlen weiter so positiv entwickeln wie zuletzt, sind Anfang Juni weitere Öffnungsschritte an den Hochschulen hin zu mehr Präsenz möglich – nicht nur bei Prüfungen, sondern auch bei Lehrveranstaltungen“, hatte Wissenschaftsministerin Isabel Pfeiffer-Poensgen (parteilos) der Rheinischen Post neulich gesagt.

Und auf welche Resonanz treffen die Pläne an der Uni Bonn? Da gibt es eine mittelfristige und eine kurzfristige Perspektive. Was Erstere betrifft, scheint man optimistisch zu sein. „Wir freuen uns, dass mit der Ankündigung der Landesregierung perspektivisch größere Handlungsspielräume eingeräumt werden. Somit wird wieder mehr Universitätsbetrieb vor Ort in Bonn möglich sein“, sagt Nils Sönksen, stellvertretender Uni-Pressesprecher, auf Anfrage.

Kurzfristig sieht es angesichts der Corona-Lage in der Stadt jedoch anders aus. Da läuft die Uni vorrangig im Digital-Betrieb weiter. Während der verbleibenden Vorlesungszeit des Sommersemesters, die am 23. Juli endet, plant das Rektorat in Abstimmung mit den Fakultäten keine grundsätzlichen Änderungen beziehungsweise weitreichendere Öffnungen. „Dies betrifft vor allem die Lehre. Hintergrund ist hierfür unter anderem, dass die Inzidenz-Zahl in Bonn, gerade auch im Vergleich zu anderen Hochschulstandorten, derzeit noch hoch ist. Gleichzeitig ist die Impfquote in der aktuellen Studierendengeneration noch sehr gering“, so Sönksen.

Außerdem befänden sich zahlreiche Studierende, gerade auch viele Tausend aus dem Ausland, aktuell nicht in Bonn; eine kurzfristige Umstellung von digitaler auf Präsenzlehre wäre mit außerordentlichen Herausforderungen, organisatorisch wie finanziell, verbunden. Für das Wintersemester plane die Uni im Rahmen der gesetzlichen Vorgaben einen erheblich höheren Präsenzanteil. Hierzu liefen bereits intensive Vorbereitungen.

Auch der Allgemeine Studierendenausschuss (AStA) der Uni Bonn äußert sich skeptisch, was schnelle Öffnungen betrifft: „Eine komplette Rückkehr zur allgemeinen Präsenzlehre noch im laufenden Semester halten wir für gefährdend“, so die Vize-Vorsitzende Felicitas Frigge auf Anfrage. Die Bildung von Infektionsherden an der Uni müsse unbedingt verhindert werden.

Auch für den AStA sind Öffnungen erst fürs Wintersemester ein realistisches Szenario: „Wir fordern stufenweise eine strukturierte und in allen Schritten transparente Rückkehr an eine Präsenzuniversität, die nicht überstürzt oder gefährdend ist.“

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