Dauerbaustelle Uni-Hauptgebäude Umwege zum Semesterstart
Bonn · Das Uni-Hauptgebäude ist derzeit nur von der Stadtseite aus zugänglich. Weitere Ausweichflächen werden gesucht
Der meterlange Bauzaun, verziert mit zahlreichen bedruckten Planen und Plakaten, lässt es bereits erahnen: Das Hauptgebäude der Bonner Universität ist aktuell nicht über den Regina-Pacis-Weg – also die zum Hofgarten gewandte Seite – erreichbar. Studenten müssen das Gebäude über die stadtseitige Straße „Am Hof“ betreten. Denn zur Zeit laufen mehrere Sanierungsmaßnahmen gleichzeitig (siehe Infokasten).
Besonders bei Studenten, die zum jetzt beginnenden Sommersemester neu an der Universität anfangen und sich noch nicht so gut auskennen, kann dies zu Umwegen und Zeitverzögerungen führen.
Die geplante Sperrung soll bis ins Jahr 2020 dauern
Wer etwa mit der Stadtbahn kommt und an der Haltestelle „Universität/Markt“ aussteigt, muss das ganze Gebäude einmal umrunden (entweder über die Straße „Am Neutor“ oder die Stockenstraße). Laut Bau- und Liegenschaftsbetriebs (BLB) NRW wird der Zugang über den Hofgarten voraussichtlich mit Beginn des zweiten Quartals 2020 wieder nutzbar sein.
Auch das dritte Obergeschoss des Uni-Hauptgebäudes bleibt ein Problem. Zum Jahreswechsel war es aus Brandschutzgründen gesperrt worden – auf Anordnung des BLB NRW. Die Behörde ist Eigentümer der Landesliegenschaften und Vermieter des Hauptgebäudes.
Lehrveranstaltungen und Büros mussten verlagert werden, es gab neue Homeoffice-Regelungen. Schließlich waren rund 150 Beschäftigte und 400 Studierende der geisteswissenschaftlichen Fakultät dort untergebracht. Immerhin: Inzwischen kann die Uni 43 Räume des Dachgeschosses wieder nutzen – fast die Hälfte der Etage. Vorausgegangen war die Prüfung eines von der Universität vorgelegten Nutzungskonzepts, der Fluchtwegsituation und zusätzlich ergriffener Brandschutzmaßnahmen. Letztlich genehmigte der BLB das Konzept.
Schon drei Mal brannte das Schloss in der Vergangenheit nieder
Der Brandschutz als Grund für die Schließung einer ganzen Etage? Mit Blick auf die Geschichte des Gebäudes scheinen die Maßnahmen angebracht: Dreimal ist das kurfürstliche Schloss in den vergangenen 500 Jahren bereits abgebrannt. 1689 fiel der Vorgängerbau einer Kanonade im Pfälzischen Erbfolgekrieg zum Opfer. Im Westflügel des neu errichteten Schlosses brach 1777 erneut ein Feuer aus. 1944 legte ein alliierter Luftangriff das Barockschloss erneut in Schutt und Asche. Die betroffenen Fakultäten haben nun erst einmal Planungssicherheit für das laufende Semester und darüber hinaus. Die 43 Räume dürfen wieder benutzt werden.
Darunter sind vor allem Büros, aber auch einige Räume, die als Materiallager oder Bibliotheken verwendet werden dürfen. Ausgeschlossen ist dagegen eine Weiternutzung der Dachgeschoss-Räume für Lehrveranstaltungen. Die neue Regelung gilt ohne eine zeitliche Befristung – bis zu dem Zeitpunkt, zu dem alternative Räumlichkeiten außerhalb des Hauptgebäudes angemietet und bezogen worden sind.
Weil allerdings die Generalsanierung des gesamten Hauptgebäudes noch ansteht – mit seinen 26 000 Quadratmetern ist es das größte Universitätsgebäude der Stadt –, wird es vermutlich künftig noch weitere Zwischenlösungen geben müssen: „Zudem wird in enger Absprache zwischen dem BLB NRW und der Universität Bonn der Nutzerbedarf für das gesamte Hauptgebäude ermittelt“, so eine Sprecherin des BLB.