Dies academicus Die Universität Bonn zeigt, was sie kann

Bonn · Ein Spaziergang durch die virtuelle Realität, Jura-Crashkurse für Anfänger und Ethik, die alle angeht: Die Hochschule bittet am kommenden Mittwoch zum akademischen Tag „Dies academicus“.

 Wer beim Dies academicus zwischen den Vorträgen eine Pause braucht, besucht vielleicht mal kurz den Hofgarten.

Wer beim Dies academicus zwischen den Vorträgen eine Pause braucht, besucht vielleicht mal kurz den Hofgarten.

Foto: Bernadett Yehdou

Beleben oder gefährden die „sozialen Medien“ die Demokratie? Was sind eigentlich „psychologische Machiavellisten?“ Und sind letztere vielleicht besonders oft beruflich erfolgreich? Wie verändern Pandemien die Tierwelt? Wie kann man mithilfe von 3 D-Brillen Angststörungen erforschen?

Mit diesen und noch ganz vielen anderen Frage befassen sich Forscher/innen der Universität Bonn bei Vorträgen und Führungen des Dies academicus am Mittwoch, 24. Mai. Die Hochschule will der Öffentlichkeit dabei wieder einen abwechslungsreichen Ausschnitt aus ihrer Arbeit präsentieren. Die Vorträge finden überwiegend im Uni-Hauptgebäude, Am Hof 1, statt.

Zu einem ganzen Vortragsblock (10 bis 12 Uhr, Hörsaal 9) laden Mitarbeitende des „Center for Life Ethics“ der Uni ein. Die Veranstaltung steht unter dem Titel „Ethik geht uns alle an – echt jetzt?!“.

Die Vorträge sollen zeigen, wie und warum ethische Werte alle Bereiche des Lebens und damit auch alle Fachdisziplinen betreffen. Zu den Vortragenden zählt dabei auch Medizinethikerin Christiane Woopen, die seit 2021 eine Heinrich-Hertz-Professur in Bonn innehat.

Ein Spaziergang durch die Savanne, plötzlich raschelt es im hohen Gras: Das Virtual-Reality-Labor (Am Probsthof 49, Labor 1) für kognitive Neurowissenschaften von Hertz-Professor Dominik Bach lässt Gäste durch 3 D-Brillen blicken.

Mutige können so von 15 bis 17 Uhr eine virtuelle Realität erleben, die das Labor in neurowissenschaftlichen Experimenten zum Thema „Angststörungen“ einsetzt. Aber Obacht, so die Wissenschaftler: Es könnte gruselig werden.

Das ruinierte Deutschland suchte Hilfe im Knigge

Braucht jemand einen Crashkurs in Jura? Erstmals präsentieren die Dozenten der Staatswissenschaftlichen Fakultät im Vortragsblock von 10 bis 16.45 Uhr ihre Grundlagenfächer im Hörsaal D des Juridicums (Adenauerallee 24-42).

Zu den Vortragenden gehören Professor Christian Hillgruber (Verfassungsgeschichte der Neuzeit, 10 Uhr), Bundesverfassungsrichter a.D. Professor Udo Di Fabio (Allgemeine Staatslehre, 11 Uhr). Die zugehörige Vorlesung von Professor Mathias Schmoeckel zur Einführung in die deutsche und kirchliche Rechtsgeschichte findet ab 17.15 Uhr im Hörsaal 9, Hauptgebäude, statt.

Wie steht es eigentlich um die guten Manieren? Besonders nach dem Zweiten Weltkrieg florierte das Genre der Benimmratgeber. Die in mehrfacher Hinsicht ruinierte deutsche Gesellschaft suchte moralische und soziale Orientierung.

Viele der Schreibenden beriefen sich dabei auf Adolph Freiherr von Knigge, den vermeintlichen „Etikette-Papst“ aus dem 18. Jahrhundert. Wie die Nachkriegsgesellschaft mit ihm umging und wie sich das Bild Knigges verändert, das verrät Literaturwissenschaftler Dr. Christoph Busch ab 10.15 Uhr im Hörsaal 17.

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