Dekan der Philosophischen Fakultät Kandidaten für Kronenberg-Nachfolge stehen fest

Bonn · Weil Volker Kronenberg als Dekan der Philosophischen Fakultät der Uni Bonn zurückgetreten ist, muss eine Nachfolge her. Eine Historikerin und ein Orientalist haben sich als Bewerber um das Amt vorgestellt.

Andrea Stieldorf und Stephan Conermann möchten Dekanin oder Dekan werden.

Andrea Stieldorf und Stephan Conermann möchten Dekanin oder Dekan werden.

Foto: Bettina Engel-Albustin/Benjamin Westhoff

Die Philosophische Fakultät der Uni Bonn braucht einen neuen Dekan, nachdem Volker Kronenberg im April dieses Jahres von seinem Amt zurückgetreten ist. Mittwochmittag präsentierten sich nun eine Bewerberin und ein Bewerber auf einer öffentlichen Sondersitzung des Fakultätsrates des Philosophischen Fachbereichs der Universität, die bei der Wahl für die Nachfolge Kronenbergs am Mittwoch, 31. Mai, kandidieren wollen: Professorin Andrea Stieldorf und Professor Stephan Conermann warfen ihren Hut in den Ring.

Stieldorf, 1968 in Bonn geboren, ist bislang schon Prodekanin für Lehre, Studium und Studienreform. Conermann, vier Jahre älter, war von 2015 bis 2021 schon Prorektor für Internationales der ganzen Uni Bonn. Er ist vom Fach her Islamwissenschaftler mit Doktorhut und Hochschullehrerprüfung (Habilitation) in Kiel. Seine Mitbewerberin ist Mittelalter-Historikerin mit Studium und Fortbildung in Bonn. Vor ihrer Berufung in die Heimatstadt war sie bereits Professorin in Bamberg.

Jeder der Kandidaten hatte eine halbe Stunde Zeit, um sich vorzustellen und Fragen von Fakultätsmitgliedern zu beantworten. Diese waren in dreistelliger Zahl gekommen, weit mehr als zu üblichen Sitzungen. Der aus ihrem Kreis gewählte „Fakultätsrat“, der den neuen Dekan/die neue Dekanin mit einfacher Mehrheit beruft, konnte den Amtsbewerbern anschließend noch eine Stunde lang intern genauer auf den Zahn fühlen.

Suche nach neuen Geldquellen

Als Hauptherausforderung sehen Stieldorf und Conermann gleichermaßen die „Exzellenzstrategie“ mit millionenschwerem Extra-Geld von Bund und Ländern. Das fließt nicht einfach, sondern muss im Wettbewerb unter allen Unis eingeworben werden. In Frage kommen fächerübergreifende Themenangebote, die jeweils in einem Verbund (Cluster) organisiert sein müssen, über traditionelle Institutsgrenzen hinweg. Das erfordert einen Umbau der Forschungsorganisation. Für die Exzellenzcluster gibt es maximale Förderlängen, dann müssen neue Geldquellen gefunden werden. Im Übrigen knüpfen die Bundesländer übliche Haushaltsmittel an Studierendenzahlen, also an attraktive Studiengänge, für die die Bonner Philosophische Fakultät jetzt etwa einen Werbefilm auf YouTube schaltet.

Die nötigen Erneuerungsprozesse behandelt die Betriebswirtschaftslehre unter Stichwörtern wie „disruption“ und Sanierung, mit Willensbildung und Durchsetzung von oben nach unten. Im gern beschworenen „Unternehmen Hochschule“ läuft das anders, in Selbstverwaltung der Mitglieder und ihrer gewählten Vertreter. So versprachen die Kandidaten Stieldorf und Conermann einmütig, Institute und Fakultätsrat gegenüber Dekanat und Rektorat möglichst zu stärken, auf die Kreativität der vom Umbau betroffenen Mitarbeiter zu vertrauen. Allerdings, so Conermann mit einem Wink an die Politologen und Soziologen, sollten sich Institute darüber „nicht spalten“.

Wer von beiden Bewerbern schließlich Dekan/Dekanin wird, tritt einen Vollzeitjob an, in dem kaum Zeit für die gewohnte Forschung und Lehre bleibt. Stieldorf bekennt, sie würde das Amt am liebsten nach zwei Jahren, bei Halbzeit, jemand anderem überlassen.

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