Bonner Ringvorlesung über Versöhnung Wissenschaftlicher Zweikampf zum friedvollen Miteinander

Bonn · Forschende steigen mittwochs bei einem digitalen Dialogforum in den Ring – vor Publikum. Vielleicht versöhnen sie sich am Ende der Diskussion auch wieder

 Die Zeichnerin hat drei „bekannte Versöhner“ unter die Teilnehmenden des Dialogforums „geschmuggelt“: (v. l.) Karl Barth, Hannah Arendt und Max Weber. Die beiden Personen rechts stellen das Publikum dar. Zeichnung: Esther Gardei

Die Zeichnerin hat drei „bekannte Versöhner“ unter die Teilnehmenden des Dialogforums „geschmuggelt“: (v. l.) Karl Barth, Hannah Arendt und Max Weber. Die beiden Personen rechts stellen das Publikum dar. Zeichnung: Esther Gardei

Definitionen für und Interpretationen von Versöhnung gibt es viele. Besonders oft zu finden: „Sich versöhnen bedeutet Frieden zu schließen und dem anderen nach einem Konflikt oder Streit wieder die Hand zu reichen.“

Klingt ziemlich gut. Und bietet gleichzeitig viel Stoff für Gespräche, die durchaus auch kontrovers sein dürfen. Ab dem 3. November steigen einmal wöchentlich (stets mittwochs von 18.15 bis 19.45 Uhr) zwei Professorinnen oder Professoren in den Ring, um bei einem digitalen Dialogforum zu diesem Thema zu streiten – und sich hinterher vielleicht wieder zu versöhnen. Zu den moderierten Diskussionsrunden können sich alle Interessierten via Zoom zuschalten und nach 45 Minuten des Experten-Schlagabtauschs auch selbst zu Wort melden. 

„Versöhnung ist eine Utopie, an der Menschen ihr Handeln ausrichten. Darum ist Versöhnung als vielschichtiges, menschliches Phänomen relevant“, sagt Professor Hans-Georg Soeffner von der Uni Bonn, der die Veranstaltung mitorganisiert hat. „Der Begriff ist prominent verortet in Kulturen, die vom Juden- und Christentum geprägt wurden. Andere Kulturen kennen allerdings äquivalente Prozesse der Konfliktbewältigung oder Transformation.“ Diese Formen der Konfliktbewältigung stehen bei der Veranstaltung ebenso zur Diskussion wie das jüdische, christliche und das islamische Verständnis.

Die Teilnehmer haben die Gelegenheit, mit ganz unterschiedlichen Expertinnen und Experten darüber zu sprechen, was „Versöhnung“ in ihrem Arbeitskontext bedeuten kann. Mit dabei sind unter anderem Anna-Katharina Hornidge (Deutsches Institut für Entwicklungspolitik), Andreas Nachama (Allgemeine Deutsche Rabbinerkonferenz), Volker Kronenberg (Uni Bonn), Jürgen Rüttgers (Ministerpräsident a.D.), Jochen Sautermeister (Bonn), Mouhanad Khorchide (Münster), Susanne Talabardon (Bamberg), Constantin Goschler (Bochum), José Brunner (Tel Aviv),  Takemitsu Morikawa (Tokio) und Moshe Zimmermann (Jerusalem).

Alle Themen und Termine unter www.ga.de/versoehnung. Die Zugangsdaten erhalten die Teilnehmenden nach der Anmeldung per E-Mail an Esther Gardei,  vforum@uni-bonn.de.

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