Die Hochschulen sparen Energie Auch die Wissenschaft zieht sich warm an

Bonn/Region · Energiesparen, wo es geht: Die Hochschulen und Institute in der Region haben die Raumtemperatur auf 19 Grad gesenkt. Nicht überall ist das jedoch machbar.

Nahe am Heizkörper ist es im Hauptgebäude derzeit angenehmer als weiter weg: Die Uni Bonn heizt nur noch auf 19 Grad.

Nahe am Heizkörper ist es im Hauptgebäude derzeit angenehmer als weiter weg: Die Uni Bonn heizt nur noch auf 19 Grad.

Foto: Benjamin Westhoff

Auch wenn die Gasspeicher in Deutschland weitaus besser gefüllt sind als von Experten noch vor wenigen Monaten befürchtet, sind auch die Hochschulen und Forschungsinstitute zum Energiesparen aufgerufen. Das gilt für alle öffentlichen Gebäude.

Dazu gehört auch die Absenkung der Raumtemperatur auf 19 Grad Celsius – zumindest soweit dies möglich ist. Denn nicht in allen Bereichen lässt sich der Verbrauch auf diese Weise reduzieren. Und selbst da, wo es geht, muss die Leitungsebene mitunter noch Überzeugungsarbeit leisten.

Grundsätzlich gilt das 19-Grad-Ziel überall. „Dazu wurden unter anderem die Temperaturkurven an den Heizungsanlagen angepasst“, erklärt der stellvertretende Pressesprecher der Universität Bonn, Nils Soenksen. „Außerdem haben wir die Betriebszeiten verkürzt, um zusätzlich Energie einzusparen.“

Bei der Tierhaltung darf es nicht ganz so kalt sein

Durch „ein umfassendes Monitoring der 40 energieintensivsten Gebäude“ könnten die Maßnahmen „überprüft und bei Bedarf nachjustiert werden“. Diese würden von vielen Hochschulangehörigen mitgetragen. „Dennoch gibt es Bereiche – beispielsweise in der Tierhaltung oder bei speziellen Forschungsapparaturen  –, wo es weniger bis keine Einsparmöglichkeiten gibt.“

Auch die Hochschule Bonn-Rhein-Sieg hat die Temperatur sowohl in Büros als auch in Seminarräumen und Hörsälen reduziert, was dank der Gebäudeleittechnik relativ einfach und ressourcenschonend umzusetzen sei, wie Pressesprecherin Daniela Greulich betont. „Wir haben zudem die Warmwasserbereitung an den Waschbecken außer Betrieb genommen und natürlich darüber hinaus verschiedene Energiesparmaßnahmen umgesetzt.“

Gleiches gilt für das Universitätsklinikum Bonn. „Unsere Auswertungen zeigen uns, dass wir in allen Bereichen auf einem sehr positiven Weg sind“, betont die stellvertretende Pressesprecherin des UKB Daria Siverina.

„Verständlicherweise waren nicht alle begeistert“

„Verständlicherweise waren nicht alle Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter von unserem Ansatz begeistert, der unter anderem beinhaltet, die Thermostatkörper durch ein Behördenmodell zu ersetzen, das von nicht autorisierten Personen nicht verstellt werden kann.“ Dennoch sei die Maßnahme sinnvoll.

Im Max-Planck-Institut für Neurobiologie des Verhaltens – caesar (MPINB) hat die Senkung der Temperatur ebenfalls Folgen. „Der Modetrend bei uns geht eindeutig zu warmen Pullovern und Strickjacken“, berichtet Eva Kreiß, Referentin für Öffentlichkeitsarbeit am MPINB.

„Unsere Mitarbeitenden haben aber Verständnis für die Notwendigkeit der derzeitigen Maßnahmen. Unabhängig davon ist Nachhaltigkeit in der Wissenschaft seit vielen Jahren ein wichtiges Thema, das gemeinschaftlich angegangen werden muss. Bei uns engagieren sich daher Mitarbeitende aus allen Bereichen des Instituts für eine langfristig ressourcenschonende Wissenschaft.“

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