"Altenberichtskommission" traf sich in Bonner Universität

Grenzen und Chancen des letzten Lebensabschnitts

"Altenberichtskommission" traf sich in Bonner Universität
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Bonn. "Altersbilder in der Gesellschaft" - der Plural im Titel des entstehenden 6. "Altenberichts" der Bundesregierung entspricht der Vielschichtigkeit des Themas.

Alt sein und altern in einer durchschnittlich immer älter werdenden Gesellschaft - dies lässt sich weder in der Wirklichkeit der Lebenserfahrungen noch in den sehr unterschiedlichen Darstellungen dieser Menschen und ihrer Themen in den Medien über einen Kamm scheren.

Alter kann man mit A wie Aktivität im Sinn von Ursula Lehr buchstabieren, aber mit zunehmender Lebenserwartung eben leider auch als Alzheimer. Oder mit D als Durchsetzen und Durchhalten oder als Demenz.

Wobei Politiker wie die frühere Bundesfamilienministerin Lehr, Schriftsteller wie Hellmuth Karasek und Inge Jens und nicht zuletzt Journalistinnen wie Katja Thimm geholfen haben, diese bedrückenden Seiten des Alters zu enttabuisieren.

Demnach ist eine Differenzierung zwischen der Verwirklichung von Potenzialen des Alters und der Verarbeitung seiner Grenzen und Verletzlichkeit bis hin zum Sterben nötig.

InformationenDeutsches Zentrum für Altersfragen
Manfred-von-Richthofen-Straße 2
12101 Berlin
Telefon: (0 30) 26 07 40 86
Internet: www.dza.deDas ist eines der Ergebnisse eines "Werkstattgespräches" mit Vertretern aller Medien-Arten, das jetzt im Institut für Kommunikationswissenschaften der Bonner Universität stattfand.

Geladen hatte die mit ihrer Geschäftsstelle in Berlin angesiedelte unabhängige "Altenberichtskommission"; unter den Teilnehmern waren für die Kommission deren Vorsitzender, der Professor für Psychologie und Gerontologie Andreas Kruse (Heidelberg), der Politologe Wolfgang Bergsdorf (Konrad- Adenauer-Stiftung), die ZDF-Redakteurin Karin P. Vanis und Professorin Caja Thimm als Bonner Gastgeberin.

Der Ort der Zusammenkunft passte zur Aufgabe: In der vormaligen Sternwarte der Uni leistete einst der Astronom Friedrich Wilhelm August Argelander die "Bonner Durchmusterung" des Firmamentes. Die Durchmusterung der Altersbilder ist noch längst nicht abgeschlossen. Im März soll der 6. Bericht dem Bundesfamilienministerium vorgelegt werden.

Angeregt wurden die Berichte 1989 durch die damalige Bundesministerin und Alternsforscherin Ursula Lehr. Bisher erschienen fünf Teile: "Die Lebenssituation älterer Menschen in Deutschland." (1993), "Wohnen im Alter" (1998), "Alter und Gesellschaft" (2001), " Demografischer Wandel und Hochaltrigkeit unter besonderer Berücksichtigung der Demenz" (2002) und "Potenziale des Alters in Wirtschaft und Gesellschaft" (2006).

Demenz und Potenzial - Andreas Kruse will mit seiner Kommission die sich eigentlich widersprechenden Schwerpunkte des vierten und des fünften Berichtes durch Differenzierung und Aufklärung versöhnen.

Trotz aller Schwierigkeiten und Widersprüche im Alltag von Medien, Politik und Wissenschaft zwischen Anspruch und Wirklichkeit bei jenen Fragen konnten sich alle Seiten dieser Bonner Durchmusterung bei ihrer Arbeit ermutigt fühlen.

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