Bank, Bäckerei und Supermarkt: Azubis aus dem Siebengebirge berichten

Im August hat das neue Ausbildungsjahr begonnen. Drei Azubis aus dem Siebengebirge erzählen von ihren ersten Erfahrungen in ihrem neuen Lebensabschnitt und den Wochen im zukünftigen Beruf.

Bank, Bäckerei und Supermarkt: Azubis aus dem Siebengebirge berichten
Foto: Frank Homann

Sibengebirge. Im August hat das neue Ausbildungsjahr begonnen. Drei Azubis aus dem Siebengebirge erzählen von ihren ersten Erfahrungen in ihrem neuen Lebensabschnitt.

Vanessa Tatoli (19) aus Kasbach macht eine Ausbildung zur Bäckerin in der Bäckerei Welsch in Bad Honnef und besucht die Berufsschule in Hennef. Zuvor hat sie nach ihrem Hauptschulabschluss bereits bei Welsch den Beruf der Bäckereifachverkäuferin erlernt:

Mir hat das so gut gefallen mit den Backwaren, dass ich da eigentlich noch tiefer rein wollte, wissen wollte, wo fängt das denn alles überhaupt an. Ich hab ja sonst nur verkauft, und interessant ist natürlich, wenn man mal hinten in der Backstube ist und sieht, worauf es ankommt. Ich backe auch zu Hause, Torten und Teilchen. Das klappt zwar nicht immer, aber die Übung macht den Meister!Das frühe Aufstehen ist etwas, woran man sich gewöhnen muss, in einer Woche habe ich komplett nur verschlafen, das war schrecklich!

Aber jetzt ist es schon besser geworden, ich werde nachts wach und habe auch kein Problem mit dem Schlafen gehen. Nach der Arbeit, so gegen zehn Uhr morgens, lege ich mich so bis zwei, drei Uhr nachmittags hin und abends gegen neun, halb zehn. Um halb eins klingelt der Wecker, um zwei fangen wir an. Dann sind die Teilchen schon fertig gebacken, die werden dann mit Aprikosenmarmelade bestrichen und so. Danach mache ich die Schoko-Croissants, danach die Laugensachen.

Jeder hat so seinen Arbeitsplatz, die anderen machen als erstes die Brötchen. Ich bin im Moment noch bei den Teilchen, und nächste Woche darf ich dann an den Tisch, wo der Brotteig gewirkt wird, das ist dann das, was schwieriger wird. Ich hab's schon mal probiert, und ich hab's mir leichter vorgestellt. Man braucht Kraftaufwand und ein richtiges Gefühl für den Teig.

Es macht Spaß, dass man in der Backstube so im Team zusammen ist. Ich hab überlegt, noch nen Meister dranzuhängen, wenn ich dann nach insgesamt fünf Jahren noch die Lust habe, weiterzulernen. Was ich besonders gerne mache in der Backstube? Naschen!

Christoph Groß (19) aus Hesseln hat sein Abitur am Martinus-Gymnasium Linz gemacht und nun eine Ausbildung zum Bankkaufmann bei der Stadtsparkasse Bad Honnef begonnen:

Der Umgang mit Kunden hat mich interessiert. Ich hab mich informiert, was es da für Ausbildungsberufe gibt, und da fand ich Bankkaufmann am attraktivsten. Es ist nicht so 08/15, sondern etwas relativ Schweres. Ich hatte mich auch in Sachen Studium, zum Beispiel Naturwissenschaften, informiert, aber das hätte mir zu lange gedauert, bis man da zu was kommt. Und im Finanzsektor kann man nach der Ausbildung ja auch noch weitere Wege gehen. Zum Schulleben ist es jetzt natürlich schon ein Unterschied, man kommt morgens und geht abends regelmäßig, man hat nicht diese viele freie Zeit, sondern kommt hier schon ans Arbeiten.

Ich wurde hier gut aufgenommen, es hat alles gut geklappt, und ich bin mal gespannt, ob das auch so bleibt. Es ging für mich los mit Schalterarbeit, da habe ich angefangen mit Einzahlungen, Auszahlungen, bis ich dann später auch zu Beratern kam, in Gesprächen zugehört hab, dann auch gelernt hab, wie man Konten eröffnet. Was für mich komplett neu war, waren so Auslandsgeschichten, weil ich nie die Erfahrung gemacht hab, zum Beispiel mit Überweisungen, anderen Währungen. Und am ersten Tag an der Kasse, das war schon ungewohnt, wenn man mit dem Geld umgeht, als wär's wirklich nur Papier.

In der Berufsschule war ich noch nicht, wir haben Blockunterricht, ab Dezember. Und daneben haben wir noch Verkaufstraining und dann noch Fernstudienbriefe, die wir als Hausarbeit bearbeiten. Ein Highlight ist generell, wenn man am Schalter steht und dann von morgens bis abends mit den Kunden zu tun hat, wie unterschiedlich die sind, das finde ich immer faszinierend. Und da muss man natürlich flexibel sein, es ist ja nicht jeder Mensch gleich. Genau das war es, was mich an dem Beruf interessiert hat.

Susanne Schmidt (22) aus Thomasberg hat nach ihrem Hauptschulabschluss und einer anschließenden Ausbildung zur Kinderpflegerin aushilfsweise schon auf einem Pferdehof, einem Obsthof und bei einem Hersteller von Hygieneprodukten gearbeitet. Nun macht sie eine Ausbildung zur Einzelhandelskauffrau im Rewe-Markt in Thomasberg:

Ich war als Kind schon so, wenn ich mit meinen Eltern einkaufen gegangen bin und da waren nur noch zwei Dosen in einem Regal, dann hab ich die zwei auf die anderen gestellt und umsortiert, das macht mir Spaß, auch der Umgang mit Kunden. Wenn ich morgens Schicht habe, fange ich um halb sieben an, melde mich bei der Kasse an und fange an, Brot nach dem Datum zu sortieren, räume das alte raus, das neue rein, Blumen annehmen, Zeitungen einsortieren, Zigaretten nachfüllen. Mittwoch und Freitag habe ich Schule, und freitags nach der Schule um zwei Uhr fangen wir an, unsere Neuware auszupacken, die kommt immer dienstags und freitags.

Die räumen wir dann ein, jeder hat seinen Gang, der wird sauber gemacht, einsortiert, ich hab meinen Nudelgang. Die Konserven oder Getränke machen dann eher die Jungen. Ich bin die einzige Frau von fünf Azubis, aber ich kämpf mich durch! Ich war jetzt auf einem Obst- und Gemüseseminar, habe auch früher auf einem Obsthof gearbeitet, deshalb soll ich jetzt bald in die Obst- und Gemüseabteilung kommen. Aber egal, ob im Laden, an der Kasse oder Regale einräumen - ich mach alles gerne.

Kinderpflege, das war nichts für mich. Ich hab dann Aushilfsjobs gemacht, weil ich mir gedacht habe, ich möchte nicht vom Arbeitsamt abhängig sein. Für die Ausbildung hier habe ich mich dann beworben, damit ich noch was in der Hand habe. Einzelhandel braucht man immer im Leben. Und man kann sich auch noch steigern, ich bin dann Einzelhandelskauffrau, ich kann aber auch noch Marktleiterin, Bezirksleiterin werden. Und das Team ist super, ich fühle mich hier sehr wohl.

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