Bonner Wissenschaftler erforschen rheinische Weihnachtsbeleuchtung
Bonn. (piw) Schwibbögen. Lichterketten. Aufgepustete Nikoläuse. Blinkende Rentiere auf dem Dach. Mit ein paar Kerzen scheint sich nicht mehr zufriedengeben zu dürfen, wer Haus und Vorgarten in der Weihnachtszeit angemessen schmücken will.
In manchen Straßenzügen schaukelt sich der Wunsch nach der größten, buntesten, hellsten, komplexesten Installation zu einem regelrechten "Wettrüsten" hoch. Ein besonders drastisch geschmücktes Viertel in Berlin ist bereits zum Ziel lärmender Stadtrundfahrten geworden, was geplagte Anwohner zu Protesten auf den Plan gerufen hat.
Solcher Schmuck-Streß ist unter dem Titel "Schlaf in himmlischer Ruh''" sogar in die zeitgenössische Kriminalliteratur eingegangen: In dem Thriller der kanadischen Autorin Charlotte MacLeod verziert der Uni-Professor Peter Shandy sein Haus ein wenig zu grell - und findet schließlich eine Leiche in seinem Wohnzimmer.
Jetzt hat sich auch die Wissenschaft des heiligen Nachtschmuckes angenommen. "Wir beobachten das Phänomen schon seit einigen Jahren", erklärt Alois Döring, Volkskundler beim Amt für rheinische Landeskunde des Landschaftsverbands Rheinland (LVR).
Um flächendeckend und detailliert zu erforschen, ob und wie die Bevölkerung ihre Häuser, Fenster und Dächer mit Weihnachts-Accessoires verziert, hat der LVR nun eine Fragebogen-Erhebung gestartet.
Der Fragebogen ist unter www.arl.lvr.de abrufbar. Er kann online ausgefüllt oder beim Amt für rheinische Landeskunde, Endenicher Straße 133, 53115 Bonn, Telefonnummer (0228)98340 angefordert werden.