Brustkrebsvorstufen besser erkennen

Bonner Forscher: Magnetresonanztomographie (MRT) bei Diagnostik deutlich treffsicherer als Mammographie

Bonn. (sj) Die Magnetresonanztomographie (MRT) sei bei der Diagnostik von Brustkrebsvorstufen deutlich treffsicherer als die Mammographie, teilen Wissenschaftler der Radiologischen Universitätsklinik Bonn mit.

Brustkrebs entsteht aus den Zellen, die die Milchgangwände von innen auskleiden. Zunächst verbleibt der Tumor noch im Milchgang. In diesem Stadium nennt man es zwar schon Karzinom - tatsächlich handelt es sich aber noch um eine gutartige Erkrankung, die durch eine Operation heilbar ist. Erst wenn der Tumor aus den Milchgängen in das Drüsengewebe der Brust einwächst, kann er sich über Blut- oder Lymphgefäße im Körper verteilen.

Dass die MRT der Mammographie hinsichtlich der Diagnostik von Brustkrebs überlegen ist, ist schon lange bekannt. Die Suche nach den Vorstufen galt aber bislang als Domäne der Mammographie. Sie macht kleine Verkalkungen sichtbar, die sich in den erkrankten Milchgängen ablagern. Im MRT-Bild sind derartige Einlagerungen unsichtbar. Daher galt die MRT als ungeeignet, um solche Karzinome aufzuspüren.

Mit ihren Ergebnissen stellen die Bonner Mediziner diese Lehrbuchmeinung auf den Kopf. Insgesamt 7 319 Frauen haben die Radiologin Professor Christiane Kuhl und ihre Kollegen in den vergangenen fünf Jahren mit beiden Methoden untersucht. Besonders aggressive Varianten seien mit der MRT besonders gut, mit der Mammographie dagegen besonders schlecht zu sehen gewesen, fasst die Radiologin die Ergebnisse zusammen.

Denn gerade die schnell wachsenden Tumore machen sich laut Kuhl häufig nicht durch Verkalkungen bemerkbar. Statt dessen sind sie von vielen kleinen Blutgefäßen durchzogen, in denen sich das bei der MRT gespritzte Kontrastmittel besonders gut anreichert.

Allerdings möchte Kuhl die Ergebnisse nicht als Argument gegen das Mammographie-Screening verstanden wissen. "Die Mammographie ist als Basis-Untersuchung zur Früherkennung unverzichtbar." Die MRT sei für den Einsatz zur flächendeckenden Früherkennung zudem noch nicht reif. Es fehle an Radiologen, die mit dieser speziellen Anwendung ausreichend Erfahrung sammeln konnten, bedauert die Medizinerin.

Fachartikel in der Zeitschrift "Lancet" (Band 370, 11. August 2007)

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