Alanus Hochschule BWL-Professor bietet Go-Kurs an

ALFTER · "Go" ist mehr als nur ein Spiel. "Man erfährt dabei viel über den Gegenspieler", sagt Dirk Battenfeld (44), Professor für Betriebswirtschaftslehre an der Alanus Hochschule und Leiter des neuen Go-Kurses.

 Ganz bei der Sache: (von links) Gregor Kraemer und Dirk Battenfeld.

Ganz bei der Sache: (von links) Gregor Kraemer und Dirk Battenfeld.

Foto: Wolfgang Henry

Vorsichtige Menschen spielen in der Regel eher defensiv, Risikofreudige experimentieren während des Spiels, Gierige wollen auf keinen eigenen Stein verzichten. Der kluge Spieler opfert aber auch mal eigene Steine, um sich langfristig einen Vorteil zu verschaffen.

"Im Rheinland sagt man: Man muss auch mal gönnen können", so Battenfeld. Man benötigt ein quadratisches Brett mit Gittermuster - Anfänger spielen am besten auf dem kleinen Brett mit neunmal neun Kästchen, erfahrene Spieler auf 18 mal 18 Kästchen - und eine beliebige Zahl schwarzer und weißer Spielsteine.

Die Spieler legen abwechselnd die Steine auf die Schnittpunkte der Gitterlinien. Beim Setzen werden die linsenförmigen Spielsteine zwischen Zeige- und Mittelfinger gehalten, damit man sie problemlos auf dem Feld absetzen kann.

Go Vor mehr als 4000 Jahren entstand in China das Brettspiel Weiqi, seine Ursprünge liegen im Dunkeln. Der Legende nach hat es der Urkaiser Yao als Unterhaltung für seinen Sohn entwickelt.
Nach Japan kam es vor rund 1300 Jahren unter dem Namen Go. Dort entstand eine eigene Kultur um das Spiel, für das es ab dem 17. Jahrhundert sogar Go-Minister gab. In Korea ist es als Baduk bekannt. "Go" heißt übersetzt "unendlich", entsprechend der spielerischen Möglichkeiten.Mit Strategie muss man möglichst viele freie Schnittpunkte einkreisen und zugleich den Gegner daran hindern, indem man seine Spielzüge unterbricht und seine Spielsteine eliminiert. Am Ende zählen alle gewonnenen freien Schnittpunkte und gegnerischen Steine, die man gewonnen hat.

Taktieren, im Voraus denken, dem Gegner auch mal eigene Steine überlassen, wenn es sich auf lange Sicht auszahlt: Die Grundregeln sind relativ einfach, aber die Möglichkeiten sind gerade auf dem großen Brett unbegrenzt.

Dabei gehe es um das eigene Können: "Es ist unhöflich, auf Fehler des Gegners zu setzen", sagt der Kenner. Wer nur darauf baue, den Gegner zu Fehlzügen zu verleiten, erweise sich als Anfänger und mache sich nur selber lächerlich. Den meisten Kursteilnehmern sind die Regeln neu - sie sind auf dem 30. Kyu-Erfahrungsgrad.

Diese Schülerränge zählen bis zum ersten Kyu, danach kommen die sieben Dan-Meisterränge. "Vor 20 Jahren habe ich ein Go-Spiel geschenkt bekommen", sagt Carina Schultz. Das habe sie dann aber mal verliehen und sich seitdem nicht mehr damit beschäftigt. "Dann habe ich das Kursangebot gesehen und beschlossen, dass ich mitmache."

Jetzt wolle sie die Regeln richtig lernen. "Am Anfang ist das leicht zu lernen, aber wenn man es richtig spielen will, dauert das sicher einige Jahre." Sie spiele gerne, auch Schach. Mit ihren 86 Jahren ist sie die älteste Kursteilnehmerin. Auch ein zehnjähriger Junge, Jugendliche und Alanus-Studenten aus dem BWL-Kurs von Battenfeld sind gekommen.

"Wir haben uns letztes Jahr in einem Seminar mit asiatischem Denken beschäftigt", berichtet Kathleen Weiland. "Da haben wir auch über Go gesprochen und so kam die Idee für den Kurs zustande." Den bietet Battenfeld dienstags kostenlos an, jeder kann jederzeit mitmachen.

"Anfangs hat das mehr Kurscharakter, aber wenn die Teilnehmer sich in das Spiel eingefunden haben, werden das eher Spieleabende sein." Auch bei der ersten Sitzung hat er nur eine kurze Einleitung zu Material und Regeln gegeben und dann das erste Spiel gegen alle neun Teilnehmer gleichzeitig gestartet - und knapp verloren.

"Wer die japanischen Regeln kennt, kann mit jedem Menschen auf der Welt Go spielen", so Battenfeld, der dieses Spiel seit 15 Jahren beherrscht. Deshalb bringt er den Teilnehmern die verbreitete japanische Version bei.

Der Kurs findet immer dienstags ab 18 Uhr im Seminarraum 6 des Campus II der Alanus Hochschule in Alfter, Villestraße 3, statt. Nach Absprache auch in den Ferien. Eine Anmeldung ist nicht erforderlich.

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