Dabei, aber noch nicht gewonnen

36 Universitäten sind für die Exzellenzinitiative in die engere Auswahl gekommen - Bonn freut sich über Teilerfolg

Bonn. In den letzten Tagen blieb manches Handy stumm, weil die mit der Auswahl zur Exzellenzinitiative Befassten schlicht die Aus-Taste drückten. Zu groß war der Ansturm neugieriger Anrufe.

Am Freitagabend teilten der Präsident der Deutschen Forschungsgemeinschaft (DFG), Professor Ernst-Ludwig Winnacker, und der Vorsitzende des Wissenschaftsrats, Professor Karl Max Einhäupl, das mit Spannung erwartete Ergebnis mit. 36 Universitäten in Deutschland haben die erste Hürde im Auswahlverfahren genommen und dürfen nun einen Antrag schreiben.

Wer letztlich an dem 1,9 Milliarden Euro schweren Förderprogramm zur Stärkung der Exzellenz der Hochschulen teilhaben darf, wird eine weitere Begutachtungsrunde klären. Mit drei Förderlinien sollen die Doktorandenausbildung verbessert (Graduiertenschulen), Forschungsverbünde (Exzellenzcluster) eingerichtet und die Spitzenstellung ausgewählter Hochschulen mit "Zukunftskonzepten" gestärkt werden.

Während die Universität Bonn bei den ersten zwei Fördersäulen erfolgreich war, machten die RWTH Aachen, die FU Berlin, die Universitäten Bremen, Freiburg, Heidelberg, Karlsruhe (TH), München, Tübingen, Würzburg und die TU München bei den "Zukunftskonzepten" das Rennen.

Außerdem haben die Konzepte für 39 Graduiertenschulen und 41 Exzellenzcluster die erste Hürde genommen. Laut Winnacker werden absehbar nur die Hälfte der Bewerbungen bei der endgültigen Auswahl im Herbst zum Zuge kommen. "Wer jetzt auf der Liste steht, hat noch nicht gewonnen", machte Einhäupl deutlich. Auch bei den Zukunftskonzepten würden absehbar noch Bewerbungen herausfallen.

Die Universität Bonn bewertete am Freitag als "Meilenstein", dass sie mit drei Anträgen in die zweite Auswahlrunde gekommen ist - darunter ein Exzellenzcluster in Mathematik und zwei Graduiertenschulen in Ökonomie sowie Physik/Astronomie. "Der Wettbewerb ist in vielen Bereichen, in denen wir angetreten sind, besonders hart", sagte Uni-Rektor Professor Matthias Winiger.

Bonn ging mit fünf Exzellenzclustern, drei Graduiertenschulen und dem Zukunftskonzept ins Rennen. Dass Letzteres nicht zum Zuge kam, bezeichnete Winiger als "Wermutstropfen". Voraussichtlich werde sich die Universität in der zweiten Vergaberunde um diese Förderung bemühen. Für nicht berücksichtigte Projekte werde man sich um andere Förderungen bewerben, sagte der Bonner Prorektor Professor Max P. Baur.

Winnacker bestritt, dass es bei der Auswahl der Bewerber Einflussnahme gegeben hat. Verschiedentlich wurden in den vergangenen Tagen Vorwürfe laut, dass die Exzellenzmittel auch nach politischen Vorgaben verteilt würden. "Die Politik hat meiner Kenntnis nach nie in das Verfahren eingegriffen", sagte der DFG-Präsident.

Ein an den Auswahlkriterien der Wissenschaft orientiertes Verfahren sei gewährleistet. Für die Unis, die nicht zum Zuge gekommen sind, fand Winnacker tröstende Worte: "Die Exzellenzinitiative hat eine vorher nicht gekannte Aufbruchstimmung und neuen Schwung in die Universitäten gebracht, das strategische Denken gestärkt und viele neue Ideen geboren."

Außerdem können sich die Hochschulen auch noch in einer zweiten Runde bewerben, die am 10. April ausgeschrieben wird. Der DFG-Präsident erwartet weitere viel versprechende Bewerbungen, denn etliche Top-Hochschulen haben bislang noch keinen Antrag abgegeben.

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