Buch über das NS-Opfer Alois Roth Die Ermordung der Außenseiter

Bonn · Erst 2020 hat der Bundestag die rund 70.000 Menschen, die von den Nazis als „Asoziale“ verfolgt wurden, als NS-Opfer anerkannt. Alois Roth war einer von ihnen. Er starb 1945 im KZ Mauthausen.

Auschwitz-Häftling Nummer 173690:  Alois Roth galt im heimischen Obergünzburg als Sonderling – Grund genug, ihn bei der Gestapo zu denunzieren.

Auschwitz-Häftling Nummer 173690: Alois Roth galt im heimischen Obergünzburg als Sonderling – Grund genug, ihn bei der Gestapo zu denunzieren.

Foto: Auschwitz Museum’s Archive

Der kahlgeschorene Auschwitz-Häftling blickt auf den drei obligatorischen Fotos seltsam ungebrochen in die Linse. Die Todesnummer 173690 ist Alois Roth, dem 49-Jährigen in der Zebra-Kleidung des Vernichtungslagers, in den Arm tätowiert und auf die Fotos gepappt. Doch der kantige Mann wirkt fast herausfordernd – und damit eigentlich nicht wie die meisten anderen auf historischen Bildern: geschockt, verzweifelt, ja fassungslos darüber, was ihnen im Todeslager widerfährt. Sein Blick bleibt klar, selbst an diesem Ort, wo ein Nebel aus Exkrementen, Kohle und verbranntem Fleisch wie ein Leichentuch in der Luft liegt. So schreibt der Autor Robert Domes in seinem Buch „Waggon vierter Klasse“.