Vom Umgang des Menschen mit einem Raubtier Die Mär vom „bösen Wolf“

Bonn · Mehr als 150 Jahre nach ihrer Ausrottung in Deutschland sind zwischen Lausitz und Eifel wieder Wölfe unterwegs. Naturschützer sind begeistert, Nutztierhalter sind es weniger. Beim Umgang von Homo sapiens mit Canis lupus trifft neue Romantik auf alte Ängste.

   Bernsteinaugen, weiße Schnauze, graubraunes Fell:   Der Wolf kann ein Tier wie aus dem Bilderbuch sein. Oder aus dem Märchen. Problem ist, dass er in einer dieser Geschichten ein Mädchen und seine Großmutter frisst      .

Bernsteinaugen, weiße Schnauze, graubraunes Fell: Der Wolf kann ein Tier wie aus dem Bilderbuch sein. Oder aus dem Märchen. Problem ist, dass er in einer dieser Geschichten ein Mädchen und seine Großmutter frisst .

Foto: picture alliance/dpa/Carsten Rehder

Der Wolf ist ein Politikum. Faszination, Angst oder Ablehnung schlagen ihm entgegen. Die Gefühle der geistbegabten Zweibeiner kümmern den Wolf nicht. Er tut, was er seit Jahrtausenden tut: Er jagt und frisst, er wandert – im Rudel oder allein; er vermehrt sich, und er stirbt. Abgesehen von dem einen oder anderen Jungtier meidet der Wolf den Menschen. Es ist der Mensch, der sich zu dem scheuen Raubtier verhalten muss. Denn der Wolf ist wieder da. Im Jahr 2000 gründete ein Wolfspaar, das aus Ostpolen eingewandert war, in der Lausitz ein Rudel. Seitdem gilt Sachsen als die deutsche Wiege des Wolfs. Mittlerweile sind bundesweit 128 Wolfsrudel nachgewiesen, dazu 35 Paare und zehn sesshafte Einzelgänger.