Universität Bonn Durchbruch bei der Suche nach den Geisterteilchen

BONN · Darauf hat die "IceCube"-Kollaboration seit Jahren hingearbeitet: Den Forschern im antarktischen Eis sind wohl Neutrinos von außerhalb unseres Sonnensystems ins Netz gegangen. Darunter befinden sich Neutrinos mit Energien, die tausendmal höher sind, als man sie auf der Erde erzeugen kann.

Diese kosmischen Neutrinos können einzigartige Informationen über den Aufbau von Supernovas, Gamma-Ray-Blitzen oder Schwarze Löcher liefern. Die Ergebnisse sind jetzt im Journal "Science" erschienen. "Wir sehen hochenergetische Neutrinos, von denen wir jetzt mit ziemlicher Sicherheit sagen können, dass sie astrophysikalischen Ursprungs sind", so Professor Marek Kowalski vom Physikalischen Institut der Universität Bonn.

Neutrinos können sämtliche Materie durchdringen. Mit ihrer Hilfe lässt sich wie mit einem Röntgenapparat in die verstecktesten Winkel des Universums blicken. Sie könnten selbst von einer Bleiabschirmung mit 1000 Kilometer Dicke nicht aufgehalten werden.

Ihr Nachweis ist deshalb besonders schwierig. Mit der gigantischen Messeinrichtung "IceCube" in der Antarktis sind nun dennoch erstmals Hinweise für hochenergetische Neutrinos aus dem Weltall gefunden worden. Die Forscher interessieren sich besonders für hochenergetische Neutrinos aus astrophysikalischen Quellen - zum Beispiel von Supernovas, Gamma-Ray-Blitzen oder galaktischen Schwarzen Löchern.

Denn Neutrinos sind die einzigen Teilchen, die aus dem Inneren dieser Quellen entkommen können. Mit der verbesserten Analyse der Daten konnte ein Großteil dieser Teilchen als potenzielle kosmische Fernreisende identifiziert werden.

"Das ist der erste Hinweis auf hochenergetische Neutrinos von außerhalb unseres Sonnensystems", sagt Professor Francis Halzen, Projektleiter des "IceCube"-Experiments von der Universität Wisconsin-Madison (USA). "Dies ist die Morgendämmerung für ein neues Zeitalter der Astronomie."

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