Universitätsstiftung Eine Anlaufstelle für Spender und Förderer

BONN · Die Bonner Universitätsstiftung feiert ihr fünfjähriges Bestehen. Mittlerweile sind auch "Verbrauchsstiftungen" möglich.

 Auch das Ägyptische Museum im Koblenzer Tor wird von der Universitätsstiftung gefördert.

Auch das Ägyptische Museum im Koblenzer Tor wird von der Universitätsstiftung gefördert.

Foto: Volker Lannert

Mehrmals die Woche bekommt Daniela Horstmann Anrufe, in denen Spender und Förderer einen Ansprechpartner suchen. Als stellvertretende Geschäftsführerin der Bonner Universitätsstiftung, die in diesem Sommer ihr fünfjähriges Bestehen feiert, möchte sie diesen möglichen Wohltätern einen Zugang zur Uni bieten. "Denn manchmal ist es schwierig, mit Geld etwas Gutes zu tun - weil es so viele Optionen gibt", sagt Horstmann.

"Wir wollen den Spendern damit Arbeit abnehmen", sagt Klaus Herkenrath von der Pressestelle der Hochschule. Es sei sozusagen ein nicht uneigennütziges Serviceangebot. Deutschlandweit suchten viele Bildungseinrichtungen wegen der oft angespannten Haushaltslage nach Geldgebern, weshalb man als Universität auf sich aufmerksam und das Spenden leicht machen müsse.

Dabei wolle man den Menschen aber nichts aufschwatzen. "Ich gebe auch Ratschläge, wo die finanzielle Hilfe besser aufgehoben wäre als bei uns", sagt Horstmann. Generell sei heute die Förderung von Bildung, Wissenschaft und Forschung auch eine Aufgabe der Gesellschaft. Mit dem gezielten finanziellen Engagement könnten auch Projekte unterstützt werden, die bisher wenig Aufmerksamkeit erlangt hätten oder die ansonsten vielleicht gar nicht, in einem anderen Umfang oder erst sehr viel später realisiert werden könnten. "Die Eigenständigkeit der Universität wird durch die Stiftung gefördert", erklärt Stiftungsvorstand Dr. Wolfgang Löwer in einer Informationsbroschüre.

Die Universitätsstiftung ist eine Dachorganisation von 16 Fonds, vier Stiftungen und zwei Schenkungsobjekten im Ägyptischen Museum. Sie zu verwalten, würde das reguläre Personal der Universität überfordern. "Bei uns laufen alle Fäden zusammen", beschreibt es Horstmann.

Fast zwei Drittel aller Gelder fließen in verschiedene Stipendienprogramme; die Stiftung informiert Studenten dabei auch über Details zu Umfang, Inhalt und Bedingungen dieser Stipendien. Den größten Teil macht das Deutschlandstipendium aus: Für das Wintersemester 2013/2014 wurden 45 solcher Förderungen vergeben. Dabei teilen sich der Bund und die Stiftung die Anteile, jeder übernimmt pro Jahr je 1800 Euro.

Insgesamt hatte die Universitätsstiftung im Jahre 2013 rund 115.000 Euro aus ihren Erträgen für die unterschiedlichen Fonds zur Verfügung, die in vielen wissenschaftlichen Bereichen arbeiten: Zum Beispiel die "Erkelenz-Stiftung für Physik" oder die Jura-Preisverleihung der Brigitte-Knobbe-Keuck-Stiftung. "Unsere Ausgaben und Erträge schwanken jährlich projekt- und zinsabhängig", sagt Horstmann.

Seit einer Gesetzesnovellierung ist es auch möglich, "Verbrauchsstiftungen" zu gründen. Sind Stiftungen normalerweise dazu verpflichtet, langfristig zu bestehen und zu wirtschaften, darf bei diesen Verbrauchsstiftungen das Kapital nach und nach aufgebraucht werden: "So kann auch mit kleineren Summen viel getan werden", erklärt Horstmann. Die Universitätsstiftung übernimmt dabei nur die Verwaltung - den Zweck bestimmt immer der Spender.

Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort