Spinolestes: Fossilfund aus der Kreidezeit Erstaunlicher Befund

Ein internationales Forscherteam unter Beteiligung der Universität Bonn hat einen spektakulären Fossilfund aus der Kreidezeit untersucht. Der 125 Millionen Jahre alte maus- bis rattengroße Säuger ist so gut erhalten, dass selbst Detailanalysen seines Fells möglich sind. Erstaunlicher Befund: Möglicherweise litt das Tier unter einer Pilzinfektion der Haare, die auch heutige Säugetiere heimsucht.

 Etwas Maus, etwas Ratte: Spinolestes.

Etwas Maus, etwas Ratte: Spinolestes.

Foto: Sanisidro

Noch ein Detail elektrisiert die Forscher: Bei dem kreidezeitlichen Säugetier sind die Rückenhaare zu kleinen Stacheln verschmolzen. Sie ähneln denen eines Igels, sind aber viel kleiner. Ihnen verdankt der Kleinsäuger seinen Namen Spinolestes (lateinisch spinosus - stachelig). Es ist das erste Mal, dass Paläontologen bei einem Fossilfund aus dem Erdmittelalter Stacheln nachweisen konnten.

Die Rückenhaut des Tieres war zudem teilweise mit kleinen hornigen Plättchen bedeckt. "Wir kennen diese Merkmale von den heutigen Stachelmäusen aus Afrika und Kleinasien", erklärt Prof. Dr. Thomas Martin vom Steinmann-Institut für Geologie, Mineralogie und Paläontologie der Universität Bonn. "Wenn diese von einem Räuber am Rücken gepackt werden, lösen sich die Stacheln von der Haut ab. Die Maus kann fliehen; dem Angreifer bleibt nichts als ein Maul voller Stacheln."

Der Fund stammt von der Fossil-Lagerstätte Las Hoyas in Spanien, die bislang vor allem für ihre gut erhaltenen Vogel- und Reptil-Fossilien bekannt war. Vor drei Jahren jedoch stieß ein Grabungsteam unter der Leitung der Paläontologin Angela Buscalioni (Autonome Universität Madrid) dort auf das versteinerte Skelett eines unbekannten Kleinsäugers. Sie brachte den Fund nach Bonn, wo die Knochen- und Gewebereste mit einem Spezialverfahren aus dem Kalkstein herausgelöst wurden.

Besonders begeistert sind die Wissenschaftler vom hervorragenden Zustand des Fossils. "Das ist bislang völlig beispiellos", freut sich Prof. Martin. Zusammen mit seinen Kollegen aus Spanien, Frankreich und den USA untersuchte er die Haare en Detail.

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