Fast 200 Jahre Studieren am Rhein

Eine Ringvorlesung gibt einen Überblick über die fast 200-jährige Geschichte der Bonner Alma mater. Ziel ist es, das studentische Lebensgefühl und den unterschiedlichen Charakter des Studiums in Bonn in verschiedenen Epochen darzustellen.

Fast 200 Jahre Studieren am Rhein
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Bonn. Eine Ringvorlesung gibt einen Überblick über die fast 200-jährige Geschichte der Bonner Alma mater. Ziel ist es, das studentische Lebensgefühl und den unterschiedlichen Charakter des Studiums in Bonn in verschiedenen Epochen darzustellen. Die Vorlesungsreihe "Bonna Perl am grünen Rheine" findet nun jeweils montags um 20.15 Uhr im Hörsaal VII im Unihauptgebäude statt.

Als sechste preußische Universität wurde die Bonner Uni 1818 von König Friedrich Wilhelm III. gegründet. Kurz danach wurden die Karlsbader Beschlüsse gefasst. Prominente Universitätslehrer erhielten ein Lehrverbot. Zudem untersagte der Staat jegliche Form von Studentenverbindung, was aber Corps und Burschenschaften nicht daran hinderte, sich heimlich zu treffen.

Trotz der Schikanen, politischer Streitigkeiten und Verfolgungen blühte in der ersten Hälfte des 19. Jahrhunderts die Bonner Universität auf. Dies lag auch daran, dass das preußische Königshaus seine Söhne zum Studium an den Rhein schickte und so auch viele andere adelige Studenten nach Bonn zog.

Im Wintersemester 1896/97 studierten erstmals 16 Frauen als Gasthörerinnen in Bonn. Als "normale" Studierende durften sich Frauen erst ab 1908 einschreiben. Bis zum Beginn des Ersten Weltkriegs wuchs die Universität weiter. Dann prägten finanzielle Nöte und Wohnungsmangel den Studenten-Alltag.

Während der Nazi-Herrschaft drängten die neuen Machthaber unliebsame Dozenten aus dem Amt und die Wehrmacht zog viele Studenten zum Kriegsdienst ein. Am 126. Gründungstag der Universität, dem 18. Oktober 1944, legte ein Bombenangriff die Universität und weite Teile des Bonner Zentrums in Trümmer.

1945 wurde die Universität wieder eröffnet. Studenten arbeiteten in Aufbautrupps, bevor sie studieren durften. Die Probleme der Wohnungsnot und des Nahrungsmangels kehrten wieder. Im Zuge der Studentenrevolte 1968 kam es auch an der Universität Bonn zu Massenversammlungen.

Die größten Demonstrationen mit bis zu 250 000 Teilnehmer fanden gegen den NATO-Doppelbeschluss Anfang der 1980er Jahre auf der Hofgartenwiese statt. sj

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