Hilfe bei Epilepsie

BONN · Ein Protein mildert die Folgen der Krankheit ab

Wissenschaftler der Universität Bonn haben eine Art Schalter entdeckt, der bei der Abmilderung der Folgen von epileptischen Anfällen eine große Rolle spielt. Das Protein RIM1alpha sorgt im Gehirn von Mäusen dafür, dass die Beeinträchtigungen von Nervenzellnetzwerken durch die Krampfleiden nicht so gravierend ausfallen. Dadurch ergibt sich ein neuer Ansatzpunkt für einen möglichen Behandlungsweg von Epilepsiepatienten. Die Ergebnisse werden in der aktuellen Ausgabe vom "The Journal of Neuroscience" vorgestellt.

In der aktuellen Studie untersuchten die Wissenschaftler von der Neuropathologie und der Epileptologie der Universität Bonn Mäuse, die ähnlich wie Menschen unter chronischen Epilepsien litten. "Durch gleichzeitige Entladung vieler Nervenzellen kam es auch bei den Nagetieren zu den plötzlich auftretenden Krampfanfällen", sagt Erstautorin Julika Pitsch. "Häufen sich entsprechende Krampfanfälle vorübergehend massiv an, kommt es nach einem Intervall allmählich zu Veränderungen im Gehirn, die zu einer chronischen Epilepsie führen."

Die Bonner Forscher beobachteten das Verhalten der epileptischen Mäuse. Bei einer Gruppe war das Gen für RIM1alpha ausgeschaltet. "Bei diesen Tieren kam es viel häufiger zu epileptischen Anfällen als bei der Maus-Kontrollgruppe, bei der das Gen für RIM1alpha intakt war und die das wichtige Protein weiterhin produzieren konnten", so Susanne Schoch vom Bonner Institut für Neuropathologie. Das Gehirn braucht offensichtlich dieses wichtige Protein, um sich vor krankhaften Veränderungen zu schützen. Mit diesen Ergebnissen zeichnet sich möglicherweise ein neuer Ansatzpunkt zur Behandlung von Epilepsie ab.

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