Immer auf dem Weg zu Gott und Hilfe für Menschen in Not

Schwester Ludowika lebt in Kalenborn in der klösterlichen Gemeinschaft "Maria auf dem Weg"

  Die 66-jährige  Elisabeth Badry tart mit 20 in die Gemeinschaf ein.

Die 66-jährige Elisabeth Badry tart mit 20 in die Gemeinschaf ein.

Kaum jemand weiß, dass in einem Haus in Kalenborn seit 1997 sieben Schwestern der Gemeinschaft "Maria auf dem Weg" zusammen leben. Die Direktorin dieser klösterlichen Gemeinschaft ist Schwester Ludowika, mit weltlichem Namen Professor Dr. Elisabeth Badry.

Als man mir die Tür aufmacht, fällt mein erster Blick auf eine Karte mit den Aufenthaltsorten der Jeanne d''Arc. Sie ist die Schutzpatronin des katholischen Säkularinstitutes "Maria auf dem Weg".

Ein Säkularinstitut ist eine klösterliche Gemeinschaft, in der es keine Tracht gibt und man viel mehr Freiheiten als in einem Orden hat. Sie entstand aus den "Schönstätter Marienschwestern", deren Gründer Pater Joseph Kentenich (1885 bis 1968) war.

Das Gemeinschaftshaus in Kalenborn wurde 1997 gegründet. Die Gemeinschaft hat weltweit 44 Mitglieder. Davon leben vier in Chile, zwei in England und eine in Indien.

Die restlichen 37 Frauen wohnen in Deutschland. In dem Haus in Kalenborn leben sieben Frauen. Dreimal im Jahr treffen sich alle Mitglieder der Gemeinschaft. Diese ist in vier Gruppen eingeteilt, die sich zusätzlich einmal im Jahr zu Exerzitien treffen.

In der Gemeinschaft ist das Verhältnis zwischen den Schwestern sehr freundschaftlich. Auch mit den Schwestern, die im Ausland wohnen, hat Schwester Ludowika viel Kontakt. Lustige Erlebnisse gibt es viele. "Ich finde die Treffen sehr schön. Wir lachen viel mit- und übereinander", erzählt Schwester Ludowika.

Als Direktorin der gesamten Gemeinschaft ist sie die letztverantwortliche. Unterstützung findet sie durch vier Ratsschwestern, die ihr mit Rat und Tat zur Seite stehen.

Die Gemeinschaft "Maria auf dem Weg" läßt sehr viel mehr Freiraum als andere klösterliche Gemeinschaften. Das ist auch so gewollt. Die Schwestern wollen immer und jederzeit für die Menschen, die Hilfe und Trost brauchen, da sein. Vor allem tun sie das in ihren Berufen.

Sie verbringen weniger Zeit in Gemeinschaft und beten weniger miteinander als in einem Kloster: Sie haben nur eine Mahlzeit am Sonntag und an den Feiertagen gemeinsam.

Außerdem besuchen sie zusammen die Messe in Vettelschoß sowie in Sankt Katharinen und haben täglich drei gemeinsame Gebetszeiten: die Laudes am Morgen, die Vesper am Abend und die Komplet als Nachtgebet.

Die Gebetsstunden werden in einem kleinen, durch einen Vorhang abgetrennten Raum gehalten. Neben dem kleinen Altar liegen eine Rose, die Flagge Chiles und ein Gingko-Blatt. Es sind alles Zeichen der Schwestern, die in anderen Orten leben und der Gemeinschaft angehören.

Drei der Schwestern aus Kalenborn haben einen Beruf, den sie noch ausüben. Fast alle Berufe sind im sozialen Bereich. Die Schwestern sind meistens Krankenschwestern, Erzieherinnen oder Lehrerinnen. "Wir wollen, wie Maria, immer auf dem Weg zu Gott sein und den Menschen dienen", sagt Schwester Ludowika.

Die 66-Jährige trat mit 20 Jahren zunächst in die Gemeinschaft der "Schönstätter Marienschwestern" ein. Sie muss lächeln bei der Frage, was einen so jungen Menschen dazu bewegt, ins Kloster zu gehen und auf bestimmte Freiheiten und eheliche Partnerschaft zu verzichten. "Ich hatte schon als Kind den Wunsch, Gott und den Menschen auf eine besondere Weise zu dienen."

Und diesen Wunsch behielt sie ihre ganze Jugend. Eine Partnerschaft mit einem Jungen ging sie bewußt nicht ein, obwohl sie in manchen Momenten doch der Traum von einer schönen Ehe, wie ihre Eltern sie hatten, verlockte.

Sie hält eine Ehe für sehr kostbar, aber Gott sei es wert, darauf zu verzichten. Als sie dann mit 20 Jahren die Gemeinschaft der Schönstätter Marienschwestern kennenlernte und ihr das Zusammenleben gefiel, beschloss sie, in diese Gemeinschaft einzutreten. "Meine Eltern hatten nichts dagegen, die meisten meiner Freunde waren sehr erstaunt, denn ich war ein sehr lebendiges Mädchen, habe viel getanzt und gelacht. Natürlich gab es auch Leute, die mich für verrückt hielten."

In erster Linie wollte sie einfach nur jemanden haben, der ihr den richtigen Weg zeigt, um Gott und den Menschen zu dienen. Diese Erwartungen haben sich für sie in der Schwesterngemeinschaft erfüllt.

Schwester Ludowika ist von Beruf Professorin an einer Kölner Fachhochschule. Sie war zehn Jahre lang als Lehrerin tätig und lehrt jetzt Pädagogik. Für ihre Hobbies hat sie, die gerne wieder Klavier spielen oder mit Holz arbeiten möchte, daher keine Zeit.

Mit fast allen Lehrern und Studenten hat sie ein freundschaftliches Verhältnis. Aber viele schöne Beziehungen gingen in die Brüche, sobald die Menschen erfahren, dass sie in einer klösterlichen Gemeinschaft lebt. "Sie haben dann Vorurteile, zum Beispiel die Schwestern beten nur", meint Schwester Ludowika. "Ich finde es schade, wenn eine schöne Beziehung kaputt geht, aber ich habe die Erfahrung gemacht, dass, wenn ich mich den Menschen gegenüber so verhalte wie immer, sich ihre Vorurteile wieder legen.

Manchmal in einer Woche, manchmal in einem Jahr, manchmal dauert es noch länger."

Martinus-Gymnasium Linz, Klasse 8d

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