Forschungszentrum Jülich (FZJ) Jülicher Supercomputer ist so schnell wie 300.000 PCs

Jülich · „Juwels“ ist fertig, der stärkste Rechner Europas. Der Supercomputer erreicht eine Rechenleistung wie 300.000 PCs aktueller Bauart. Auf der neuen Supercomputer-Weltrangliste „Top500“ belegt der Computer Platz 7.

 Das sind keine Schränke, sondern „Booster“: „Juwels“ besteht aus zusammengesetzten Modulen, die in der Summe leistungsfähiger sind als einzeln.

Das sind keine Schränke, sondern „Booster“: „Juwels“ besteht aus zusammengesetzten Modulen, die in der Summe leistungsfähiger sind als einzeln.

Foto: Forschungszentrum Jülich, UK/Wilhelm Peter Schneider

Das Forschungszentrum Jülich (FZJ) hat seinen Supercomputer „Juwels“ fertiggestellt. Mit dem Einbau des letzten „Booster-Moduls“ erreicht die seit Juni 2018 arbeitende Anlage nach FZJ-Angaben nun eine Rechenleistung von 85 „Petaflops“ – 85 Billiarden Rechenoperationen pro Sekunde oder so viel wie 300 000 PCs aktueller Bauart. Sie ist damit der momentan schnell­ste Rechner Europas. Auf der neuen Supercomputer-Weltrangliste „Top500“ belegt sie Platz 7.

Der Name der Anlage steht für „Jülich Wizard for European Leadership Science“ (etwa: Jülicher Zauberer in Sachen führende europäische Wissenschaft). Das Jülich Supercomputing Centre (JSC) entwickelte sie gemeinsam mit dem französischen Hersteller Atos, dem deutschen Software-Spezialisten ParTec und dem Grafikprozessoren-Hersteller NVIDIA (USA). Finanziert wurde das Projekt durch das nationale Gauss Centre for Supercomputing; nach Angaben von 2018 fließen bis 2025 rund 146 Millionen Euro, jeweils zur Hälfte getragen vom Bund und vom Land NRW. Rechenzeit bekommt nur, wer Forschungsvorhaben von genügender Wichtigkeit vorweisen kann: Wer „Juwels“ nutzen darf, entscheidet ein Expertengremium.

Benötigt wird die gigantische Rechenleistung zum Beispiel für Simulations-Modellrechnungen (etwa über Klima- und Umweltfragen), für die Forschung an neuronalen Netzwerken, an der Medikamentenentwicklung sowie Künstlicher Intelligenz und zur künftigen Entwicklung eines „Quantencomputers“.

Nächstes Projekt, für das der Jülicher Rechner nach Angaben des FZJ ein „Meilenstein“ ist, soll bis 2023 der „europäische Exascale-Rechner“ werden, ein Exaflop stark – eine Trillion Rechnungen pro Sekunde und somit mindestens zwölfmal schneller als „Juwels“.

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