Kaum fertig, wird an Erweiterung gedacht

Hochschule für Kunst und Gesellschaft erwartet auch Alfterer Bürger

Kaum fertig, wird an Erweiterung gedacht
Foto: Wolfgang Henry

Alfter. Als Architekt für Architekten zu arbeiten, ist genauso spannend wie als Architekt mit einem Architekten ein Projekt zu entwickeln. Diese nicht alltägliche Erfahrung machen jetzt die Professoren des Fachbereichs Architektur der Alanus Hochschule und Peter Pechloff, Architekt der Freien Planungsgruppe 7 aus Stuttgart.

Es geht um die Realisierung des Neuen Campus der Hochschule für Kunst und Gesellschaft am Buschdorfer Weg. "Das ist klasse hier unter Architekten, es ist für beide eine schöne Chance und ein toller Prozess", waren sich Professor Benedikt Stahl vom Fachbereich Architektur und sein Stuttgarter Kollege einig.

Am Mittwoch war Übergabe des ersten Atelierhauses, in das der Fachbereich Architektur am 6. Oktober einziehen wird. Besonders auffallend: Am gesamten Gebäude wurde viel Massiv-Holz verbaut, innen und außen. Dieses Material ermöglichte nicht nur die kurze Bauzeit von sechs Monaten. "Es ist vor allem sehr gesund, weil es nicht behandelt ist", so Pechloff.

Das Material Holz bestimmt auch den Innenbereich auf den beiden Etagen mit insgesamt 650 Quadratmetern Nutzfläche. Dort gibt es auf jeder Etage einen 100 Quadratmeter großen Atelierraum, in dem jeder Student seinen eigenen Arbeitsplatz hat mit Tisch, Stuhl und Computer.

In den Nebenräumen gibt es eine Werkstatt, wo Architekturmodelle gebaut werden, und ein großes Raumlabor. In diesem werden Raumqualitäten simuliert durch Licht-, Farb- oder Materialveränderungen. Da Architekten viel mit Computer-Simulation arbeiten, sollen die Studenten dort ein "ganzheitliches Gefühl für den Raum" bekommen, erklärte Stahl.

Beispielsweise können verschiedene Treppen gebaut und hier "begangen" werden. Der gesamte zweite Campus der Alanus Hochschule soll ein "kleines Lerndorf" werden, so der Architektur-Professor, das mit kleinen Höfen und einer Cafeteria bewusst kommunikativ und offen gestaltet ist.

"Das hat etwas mit dem Geist zu tun. Die verschiedenen Fachbereiche haben ihre einzelnen Häuser, sollen sich aber in den Höfen begegnen", erklärte er. Und auch die Begegnung von Studierenden und Alfterern ist dort beabsichtigt und gerne gesehen.

Für die Energieversorgung des gesamten Komplexes wird Geothermie mit drei Brunnen und eine Holzhackschnitzel-Heizung mit 300 KW genutzt, so Kanzler Michael Anders. Der Umzug ins erste Ateliergebäude am 6. Oktober sollte in einem Tag möglich sein, wie sich Kanzler zuversichtlich zeigte, denn immerhin können die Hausmeister, die Zivildienstleistenden, vier Professoren und 48 Studenten mit anpacken.

Mit dieser Zahl von Studierenden ist der Fachbereich Architektur aber zugleich schon an seine Kapazitätsgrenzen gelangt, so Kanzler Anders: "Wir sind schneller gewachsen als gedacht und müssen uns jetzt schon damit beschäftigen, wie wir mit einer Erweiterung der Architektur umgehen."

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