Forschungsprojekt Lösungen gegen den Ebergeruch

BONN · Ab 2017 ist die betäubungslose Kastration von Ferkeln verboten. Die Uni Bonn hat die genomische Selektion vorgestellt.

Die Nase spielt beim Essen eine große Rolle. Jeder, der schon mal mit Schnupfen und verstopfter Nase gegessen hat, kennt das Phänomen des geschmacklosen Essens. Doch in den meisten Fällen ist die Nase beim Essen vollkommen funktionsfähig, was die Schweinefleischproduktion vor ein Problem stellt.

Männliche Ferkel entwickeln nämlich ab dem Alter von etwa fünf Monaten den sogenannten Ebergeruch, der nach der Schlachtung im Fleisch vorhanden ist. Der Geruch verschwindet nicht durch die Zubereitung und macht somit den Verzehr für den Verbraucher unangenehm.

Bisher konnte man das mit der betäubungslosen Kastration männlicher Ferkel verhindern. Diese Prozedur steht seit langem in der Kritik der Tierschützer, da die jungen Tiere dabei Schmerzen erleiden müssen. Nun wird ab 2017 die betäubungslose Kastration gesetzlich in Deutschland verboten.

Das innovative Forschungsprojekt STRAT-E-GER stellte in der Uni Bonn ein Projekt vor, das nach Lösungsansätzen und Alternativen zur betäubungslosen Kastration in der Schweinemast forscht. Die Ferkel einfach zu betäuben, ist laut Projektleiter Professor Doktor Christian Looft keine Lösung, da dieses Verfahren einen ähnlichen Stress für die Tiere bedeutet. Ein Ansatz wäre die "Genomische Selektion".

Dieses Verfahren nutzt die genetischen Unterschiede der Geruchsabweichung der Tiere. Da gewisse Merkmale der DNA für die Geruchsbildung bei männlichen Ferkeln verantwortlich sind, sollen diese zukünftig mit Hilfe eines DNA-Chips identifiziert und von der Zucht ausgeschlossen werden. So werden irgendwann nur noch Eber als Väter in Frage kommen, die keinen Ebergeruch entwickeln.

Eine weitere Lösung wäre die Aussortierung des Fleisches im Verlauf des Schlachtprozesses. Mitarbeiter im Schlachthof sollen geschult werden, das Fleisch mit Ebergeruch bei der Behandlung zu identifizieren und auszusortieren.

Dieses Fleisch kommt dann in die weitere Verarbeitung. Das Projekt, an dem Schlachtunternehmen, Besamungsstationen sowie Biotechnologiestationen beteiligt sind, wird vom Institut für Tierwissenschaft der Universität Bonn koordiniert.

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