Kommentar Lungen-MRT für Raucher

Lungenkrebs ist in Deutschland bei Männern die mit Abstand häufigste Krebstodesursache, bei Frauen die dritthäufigste. Um die Heilungschancen zu verbessern, ist es sehr wichtig, die Erkrankung früh zu diagnostizieren.

 Ist das seit 30 Jahren Ihre Tagesdosis? Dann sind Sie ein Hochrisikopatient.

Ist das seit 30 Jahren Ihre Tagesdosis? Dann sind Sie ein Hochrisikopatient.

Foto: dpa

Doch bleibt sie meist lange unerkannt, da sie sich anfangs kaum bemerkbar macht. Der Frühuntersuchung dient das "Screening" im Computertomografen (CT) - eine Methode, die mit niedrig dosierter Radioaktivität arbeitet. Eine US-Studie an rund 53.000 Patienten ergab, dass jährliche Niedrigdosis-CT die Sterblichkeit durch Lungenkrebs um 20 Prozent senken kann.

In Europa jedoch wird das CT-Screening "derzeit noch kontrovers diskutiert", sagt Privatdozent Dr. Daniel Thomas, Oberarzt an der Radiologischen Klinik des Universitätsklinikums Bonn. Kritiker monieren zum Beispiel, dass es auch "falsch positive" Befunde gibt - dass also Lungenschäden diagnostiziert werden, die in Wahrheit nicht da sind. Die Folge sind nicht nur unnötige Folgeuntersuchungen, sondern auch unnötige Ängste bei den Betroffenen. Die Uni Bonn plant darum jetzt eine nach eigenen Angaben deutschlandweit einmalige Studie, in der sie die CT-Untersuchung mit einer Magnetresonanz-Tomographie (MRT) kombiniert. Die Experten wollen herausfinden, ob die strahlungsfreie MRT gegebenenfalls die Niedrigdosis-CT ergänzen oder ersetzen kann.

Die Studie der Radiologischen Klinik, der Pneumologie der Medizinischen Klinik II und der Chirurgischen Klinik soll zunächst 500 Teilnehmer umfassen. Zur Teilnahme aufgerufen sind "Hochrisiko"-Patienten: aktive oder ehemalige Raucher zwischen 50 und 70 Jahren, die mindestens 25 Jahre lang 15 Zigaretten pro Tag oder mindestens 30 Jahre lang zehn Zigaretten pro Tag konsumiert haben. Wer zu dieser Gruppe zählt und an einer Teilnahme Interesse hat, kann unter Tel. 0228/287-15395 einen Untersuchungstermin vereinbaren.

Tipps, Kritik, Personalien bitte an uni@ga.de

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