Nachruf auf Paul Crutzen Mit dem Blick fürs Ganze

Bonn · In den 1980er Jahren war die Welt in heller Hautkrebs-Aufregung, als ein riesiges Ozonloch über der Antarktis klaffte. Paul Crutzen konnte nicht nur das erklären. Der Chemie-Nobelpreisträger erfand auch den Begriff „Anthropozän“, wie ihn heute Museen verwenden. Bis zu seinem Tod warnte er vor dem Klimawandel. Ein Nachruf.

  Auf dem Nobelpreis-Gipfel 1995:    Professor Paul Crutzen trägt einen Lorbeerkranz beim Empfang des Max-Planck-Instituts für Chemie in Mainz. Der Niederländer leitete das Institut zwei Jahrzehnte lang.

Auf dem Nobelpreis-Gipfel 1995: Professor Paul Crutzen trägt einen Lorbeerkranz beim Empfang des Max-Planck-Instituts für Chemie in Mainz. Der Niederländer leitete das Institut zwei Jahrzehnte lang.

Foto: picture-alliance / dpa/Arne_Dedert

Es ist Corona-Zeit, aber selbst, wenn das Virus nicht Alltag, Medien und Politik beherrschte, hätte der Tod von Paul Crutzen gute Chancen, nur in jenen Fachwelten erwähnt zu werden, in denen er unterwegs war. Dann jedoch global. Ob Washington Post, Chemistry World oder Loksatta (Indien): Alle würdigen Paul Crutzen, den langjährigen Direktor des Max-Planck-Instituts für Chemie in Mainz (1980-2000) und Chemie-Nobelpreisträger 1995. Das „Ozonloch“ kennen viele, vom „Anthropozän“, das regelmäßig Museen und Feuilletons inspiriert, haben viele Menschen schon einmal gehört, auch die Warnung vor einem „nuklearen Winter“ nach einem Atomkrieg liegt in manchem Gedächtnis. Aber dass hinter den Begriffen ein gemeinsamer Name steckt (der von Paul Crutzen), wissen die wenigsten.