Mut zum ganz eigenen Profil

Studiere ich das Richtige? Bekomme ich damit einen Job? Wer an seinem Studium zweifelt, sollte nicht gleich das Handtuch werfen, sondern frühzeitig Experten um Rat fragen - Hochschulmesse der Bonner Arbeitsagentur

  Zweifel am Sinn des Studiums?  Um Kurzschlussreaktionen wie einen Abbruch zu vermeiden, sollten Studenten sich frühzeitig beraten lassen.

Zweifel am Sinn des Studiums? Um Kurzschlussreaktionen wie einen Abbruch zu vermeiden, sollten Studenten sich frühzeitig beraten lassen.

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Bonn. Mangel an Informationen über das Studienfach nennen Studienabbrecher häufig als Grund für ihre Entscheidung. Tatsächlich erlebt mancher Student in Vorlesungen und Seminaren sein blaues Wunder. Zweifel kommen auf - an dem eingeschlagenen akademischen Weg und an den eigenen Fähigkeiten.

Wenn sich dann noch die Angst vor Arbeitslosigkeit hinzugesellt - schließlich sind auch Akademiker vor "Durststrecken" in ihrer Erwerbsbiographie nicht mehr gefeit - kann das schnell zu Kurzschlussreaktionen führen.

Arbeitsmarktexperten warnen jedoch vor übereilten Entscheidungen: "Auf keinen Fall sollte man sein Studium einfach abbrechen, ohne eine Alternative zu haben", sagt Andrea Werner, Leiterin der Berufsberatung bei der Bonner Arbeitsagentur. Wer Zweifel an seinem bisherigen Studienverlauf hat, kann mit den Beratern des dortigen Hochschulteams Termine vereinbaren und sich Rat holen.

Zum Beispiel, wie man durch das Setzen von sinnvollen Schwerpunkten doch noch erfolgreich durchs Studium kommt. Ein frühzeitiger Abbruch ist aber auch kein Beinbruch oder gar lebenslanger Makel. Er sollte allerdings mit einer konkreten Kurskorrektur in Sachen Berufs- und Karriereplanung verbunden sein.

Damit junge Leute sich informieren können, lud die Agentur kürzlich zur 6. Hochschulmesse ein, bei der Universitäten und Fachhochschulen aus NRW und Rheinland-Pfalz ihr Studienangebot präsentierten. Denn in einem sind sich die Arbeitsvermittler und -berater einig: Ein hoher Bildungsabschluss ist immer noch das beste Mittel gegen lange Arbeitslosigkeit. Er verhindert sie zwar nicht mehr, aber verkürzt in der Regel ihre Dauer und erschließt den Betroffenen mehr Optionen als wenn sie geringere Qualifikationen hätten.

Die nackten Zahlen bestätigen diese Einschätzung: Ende Januar 2006 waren im Wirtschaftsraum Bonn/Rhein-Sieg 37 601 Menschen arbeitslos gemeldet. Davon hatten 3 350 einen Universitäts- oder Fachhochschulabschluss. Für Akademiker werden die Arbeitslosenquoten nicht regional ausgewiesen. Für das gesamte Bundesgebiet liegen sie jedoch immer deutlich unter der allgemeinen Quote: So berechnen die Statistiker der Bundesarbeitsagentur bei der Quote der arbeitslosen Akademiker einen langjährigen Mittelwert von 5,3. Die allgemeine Arbeitslosenquote liegt seit Jahren im zweistelligen Bereich.

Garantien für einen reibungslosen Einstieg ins Berufsleben und einen für alle Zeiten sicheren Arbeitsplatz gibt es in keinem Fach mehr. Auch nicht bei Berufsfeldern wie Technik und Informatik, deren bisherige Entwicklung darauf hindeutet, dass es in dieser Branche langfristig einen Bedarf an qualifizierten Arbeitskräften geben wird.

Sowohl bei Studiengängen, die momentan im Trend liegen, als auch bei bewusst antizyklischem Studierverhalten ist Andrea Werner skeptisch: Wichtig sei, dass persönliche Eignung und Neigung mit dem Studienfach zusammenpassen und, dass man reale Vorstellungen davon bekommt, was in diesem oder jenem Beruf erwartet wird.

Praktika während des Studiums seien dafür weiterhin der geeignete Weg: "Auch um eine Visitenkarte von sich in dem jeweiligen Betrieb abzugeben." Um sich eine persönliche Strategie zurechtzulegen, die einen erfolgreichen Studienverlauf und einen reibungslosen Übergang ins Berufsleben ermöglicht, braucht man demnach Informationen aus allererster Hand und Kontakte zu potenziellen Arbeitgebern ebenso wie das Wissen über das eigene Können und Wollen.

Das lässt sich auch philosophisch ausdrücken: "Erkenne dich selbst." Eine lebenslange Aufgabe - wie das Lernen.

Weitere Infos zu Studium und Beruf unter

www.arbeitsagentur.de

www.studieninformation.de

www.studienwahl.de

www.uni-magazin.de

www.wege-ins-studium.de

www.europaserviceba.de

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