Neues Gerät erkennt den "Stoffwechselmüll" im Auge

Internationales Symposium an der Uni Bonn

Bonn. (sj) Die Umgebung erscheint verzerrt, Farben verblassen, ein "schwarzer Fleck" verdeckt das Zentrum des Blickfeldes und dehnt sich immer mehr aus - bis Lesen oder Autofahren unmöglich werden. Etwa zwei Millionen Menschen in Deutschland kennen diese Symptome der "Altersabhängigen Makuladegeneration" (AMD). Bei der Erkrankung wird die Stelle des schärfsten Sehens, die so genannte Makula, irreversibel geschädigt.

Mit neuartigen Geräten lässt sich die Erkrankung schon im Frühstadium diagnostizieren. Damit verbessern sich die Chancen, die Verschlechterung der Sehfähigkeit zumindest zu verzögern. Von Freitag bis Sonntag, 2. bis 4. September, veranstaltet die Bonner Universitäts-Augenklinik ein internationales Symposium zu dieser neuen Methode.

Wenn man den Augenhintergrund eines Menschen durch die Pupille mit Laserlicht bestrahlt, beginnt er schwach zu leuchten - ein Effekt, den Mediziner als "Autofluoreszenz" bezeichnen.

Was da fluoresziert, ist "Stoffwechselmüll", der sich mit der Zeit im Auge ablagert. Mit zunehmendem Alter klappt die Erneuerung der lichtempfindlichen Netzhaut nicht mehr vollständig. Was bleibt, ist ein Rest aus Stoffwechsel-Abfallprodukten - unter anderem das so genanntem "Lipofuszin", das für die Autofluoreszenz verantwortlich ist. Doch Lipofuszin enthält toxische Bestandteile und kann auf Dauer die lichtempfindlichen Sinneszellen schädigen.

"Mit neuartigen Scanning-Laser-Ophthalmoskopen können wir die Autofluoreszenz der Giftstoffe darstellen und drohende Schädigungen frühzeitig erkennen", erklärt der Chef der Bonner Augenklinik, Professor Frank G. Holz. Zum einen macht die Methode Ansammlungen von Lipofuszin als besonders helle Bereiche sichtbar und erlaubt so eine Risikoabschätzung. Zum anderen lassen sich auf den Ophthalmoskop-Bildern aber auch dunkle Flecken erkennen, die gar nicht fluoreszieren. An diesen Stellen sind bereits Zellen zugrunde gegangen.

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