Studie Risiken künstlicher Befruchtung: Methode wohl nicht Ursache

Rostock · Bei einer künstlichen Befruchtung ist das Risiko für eine Frühgeburt oder ein niedriges Geburtsgewicht größer. Einer aktuellen Analyse zufolge liegt das anders als bisher angenommen aber wohl nicht an der Methode selbst.

 Ein Monitor zeigt in einem Kinderwunschzentrum eine Intrazytoplasmatische Spermieninjektion (Icsi).

Ein Monitor zeigt in einem Kinderwunschzentrum eine Intrazytoplasmatische Spermieninjektion (Icsi).

Foto: Klaus-Dietmar Gabbert/Illustration

Entscheidend seien vermutlich vielmehr Faktoren, die Paare mit Empfängnisproblemen generell betreffen, hieß es am Dienstag vom Rostocker Max-Planck-Institut für demografische Forschung (MPIDR).

Andere Studien waren zuvor zu abweichenden Ergebnissen gekommen, teils ergaben sich stark erhöhte Geburtsrisiken bei künstlicher Befruchtung. Die Auswertungen beruhten häufig auf unausgewogenen statistischen Methoden und auf Grundlage weniger Geburten, hieß es dazu von den Rostocker Forschern. Ihre Studie ist im Fachblatt "The Lancet" veröffentlicht.

Ausgewertet wurden dafür die Daten von zwischen 1995 bis 2000 in Finnland geborenen 1245 Kindern - jeweils Geschwister, von denen mindestens eines natürlich und eines mittels künstlicher Befruchtung gezeugt wurde. Da die Eltern sich von einer Geburt zur nächsten kaum verändert hätten, sei ein Vergleich der Geburtsrisiken allein mit Blick auf den Eingriff möglich gewesen. "Denn dieser war der einzige wesentliche Unterschied zwischen den Geburten", hieß es.

Frühgeborene und Kinder mit geringem Geburtsgewicht haben häufiger Atembeschwerden oder Herzprobleme, die Entwicklung des Gehirns und der kognitiven Fähigkeiten kann beeinträchtigt sein. Allein in Deutschland unterziehen sich jährlich Zehntausende Frauen einer künstlichen Befruchtung. Weltweit werden inzwischen geschätzt mehr als eine halbe Million Babys jährlich nach einer künstlichen Befruchtung geboren.

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