Sensible Suche nach neuem Rektor für die Bonner Uni

Findungskommission befasst sich mit Bewerbern - Amtseinführung erfolgt erst im Jahr 2009

Sensible Suche nach neuem Rektor für die Bonner Uni
Foto: Barbara Frommann

Bonn. Der neue Rektor der Universität Bonn wird aller Voraussicht nach erst im nächsten Jahr sein Amt antreten. Das teilte der Vorsitzende des Hochschulrats, Jörg Haas, auf Anfrage mit. "Die ersten Bewerbungen sind eingegangen - von außerhalb und auch aus dem Kreis der Universität Bonn", berichtete Haas.

Es sei eine gemeinsame Findungskommission, bestehend aus vier Hochschulräten und vier Senatoren, darunter auch eine Studentin, eingerichtet worden. Die Kommission hat die Stelle für den neuen Rektor öffentlich ausgeschrieben. Am 31. August ist die Bewerbungsfrist abgelaufen.

"Wir wollen den bestmöglichen Bewerber finden - und das braucht Zeit", sagte Kommissionsvorsitzender und Hochschulratsmitglied Professor Martin Jansen, Direktor am Max-Planck-Institut für Festkörperforschung in Stuttgart. Vielleicht könne es noch mit der Wahl bis Ende des Jahres klappen.

Wie viele Bewerber auf die Stellenausschreibungen geantwortet haben, dazu wollte Jansen sich nicht äußern: "Personalangelegenheiten sind ein sensibles Thema." Der Rektor der Universität Bonn müsse ein anerkannter Wissenschaftler sein, der die Fähigkeit hat, in der nationalen und internationalen Wissenschaftsgemeinschaft überzeugend zu agieren, erläuterte Haas. "Das Amt des Rektors, das aufgrund des Hochschulfreiheitsgesetzes deutlich an Gewicht gewonnen hat, verlangt nach einer aktiven Leitung der Hochschule." Man dürfe nicht außer Acht lassen, dass die Universitäten zunehmend im Wettbewerb, beispielsweise um die besten Wissenschaftler, stünden.

Nach der vom Senat bestätigten Geschäftsordnung des Hochschulrates wird nun eine Kandidatenliste aufgestellt. "Die Findungskommission legt eine Reihenfolge der Liste fest und schlägt diese dem Hochschulrat vor", berichtete Haas. Der Hochschulrat müsse über die Kandidaten im Einzelnen und über deren Reihenfolge auf der Liste in geheimer Wahl abstimmen.

Danach erfolgt noch eine Bestätigung des Rektors und der von ihm vorgeschlagenen Prorektoren durch den Senat. "Spätester Zeitpunkt für die Amtseinführung ist nach meiner Vorstellung der Beginn des Sommersemesters 2009", sagte der Hochschulratsvorsitzende.

Mit dem neuen Hochschulgesetz kommen den Universitäten in Nordrhein-Westfalen nun auch eine weit reichende administrative Autonomie zu. "Damit steigt auch die Eigenverantwortung", sagte der Hochschulratsvorsitzende. "Die weitere strategische Ausrichtung der Bonner Universität als eine große, herausragende Forschungsuniversität stellt eine wichtige Priorität dar." Auch Lehre und Studium müssten weiter an Profil gewinnen.

"Mit der Neuordnung im Hochschulfreiheitsgesetz hat man eine transparente Aufgabenteilung vollzogen", erläuterte Haas. Der Senat regelt demnach die interne Ordnung der Hochschule. Er erlässt und ändert etwa die Grundordnung und gibt Empfehlungen zum Hochschulentwicklungsplan. Im Mai wurde der Senat neu konstituiert und hat nun nicht mehr automatisch den Rektor als Vorsitzenden. Der Wirtschaftswissenschaftler Professor Matthias Kräkel wurde zum Senatsvorsitzenden gewählt.

"Das Rektorat hat hingegen die operative Führung, ist mit tagesaktuellen Entscheidungen befasst und vertritt die Universität nach innen und außen", erläuterte der Hochschulratsvorsitzende. Es leitet die Hochschule, ihm obliegen alle operativen Geschäfte einschließlich der Berufungen. Der Hochschulrat sei ein Aufsichts- und Beratungsgremium und Dienstvorgesetzter des Rektorats. "Er befindet über langfristige strategische und haushaltsrechtliche Entscheidungen", sagte Haas. Dazu zählen etwa der Haushalts- und Finanzplan sowie der Hochschulentwicklungsplan, der vom Rektorat erstellt wird und dem der Hochschulrat zustimmen muss.

Die Fakultätskonferenz, bestehend aus den Dekanen, ist ein neues Organ und berät Hochschulrat und Rektorat."Der Hochschulrat entscheidet also nicht alles, sondern nur die Leitlinien, in deren Rahmen sich dann das Rektorat frei bewegt", sagt Haas. "Letztendlich wird eine vertrauensvolle und transparente Zusammenarbeit aller Organe der Hochschule zu einer Stärkung der Universität führen", meinte der Hochschulratsvorsitzende.

"Die Bonner Universität gehört sicherlich zu einer der besten deutschen Hochschulen und besitzt einen hervorragenden internationalen Ruf", sagte Haas. "Das neue Rektorat hat die Aufgabe, diese Position weiter zu stärken und dabei zu helfen, sie auszubauen."

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