Stippvisite eines smarten Weltenbummlers

Der Autor und Schauspieler Hardy Krüger liest in der Fachhochschule Bonn-Rhein-Sieg aus seinen noch nicht erschienenen Geschichten vor - Das neue Buch bleibt zugeklappt

Stippvisite eines smarten Weltenbummlers
Foto: Eisner

Sankt Augustin. Man sieht ihm die 78 Jahre nicht an, dem Mann, der als Eberhard Krüger am 12. April 1928 in Berlin-Wedding zur Welt kam. Hardy Krüger erlangte als Schauspieler Weltruhm, seit 1970 schreibt der Kosmopolit aber auch Bücher.

Eine Kostprobe seines schriftstellerischen Könnens bot Krüger am Mittwochabend den begeisterten Zuhörern in der Fachhochschule Bonn-Rhein-Sieg in Sankt Augustin. Grüne Strickjacke, Cordhose, einige lose Blätter Papier, auf denen sich die drei neuesten Geschichten befanden und eine sympathische, fast schelmische und nach wie vor lausbübische Art, die einen sofort für ihn einnimmt.

"Also das Wasser können sie gerne weg räumen", sagt Krüger, als er zu dem Tisch tritt, an dem er die nächsten zwei Stunden verweilen sollte. "Sie können mir gerne einen Wein bringen, Bier trinke ich übrigens auch sehr gerne". Seine sonore Stimme hallt durch den Hörsaal und die Zuhörer fühlen sich allein bei diesen ersten Worten in die Zeit der 50er und 60er Jahre zurückversetzt, in denen Hardy Krüger als blonder, gutaussehender Mann von der Kinoleinwand flimmerte.

Dabei war es auch immer diese Stimme mit dem berlinerischen Unterton, die in Erinnerung blieb. "Einer kam durch", war die Produktion, die Krüger 1957 zum internationalen Durchbruch verhalf. Danach avancierte er zu einem der wenigen Deutschen Weltstars des Kinos. In "Hatari" stand er neben John Wayne, in "Taxi nach Tobruk" neben Lino Ventura und Charles Aznavour, und in "Der Flug des Phoenix" mit James Stewart vor der Kamera.

Immer wieder spielte er dabei deutsche Männer, so, wie Hollywood sie sich vorstellte. Oft in Uniform, hellblond, klarer Blick, feste, sonore Stimme, mit einem leichten schnoddrigen Berliner Unterton. 1970 begann er eine zweite Karriere. Er, der seinen Kindern Christiane und Hardy Krüger Junior das schauspielerische Talent in die Wiege gelegt hatte, begann zu schreiben.

Sein Erstlingswerk "Eine Farm in Afrika" erschien 1970. 13 weitere Bücher folgten. Romane, Erzählungen und vor allem Erlebnisberichte. Das kann Krüger besonders gut. Als Weltenbummler holte er während der 80er Jahre mit der gleichnamigen Fernsehserie die Welt in die Wohnzimmer der Fernsehzuschauer.

Krüger ist in der Welt zu Hause und hat überall Freunde. Auch in Sankt Augustin zog Hardy Krüger bei seiner Lesung, die die Bücherstube veranstaltet hat, die Zuhörer in andere Länder. "Ick probier die neuen Geschichten mal an Ihnen aus", berlinerte er und begann vorzutragen.

Er führte die Zuhörer in einer der drei Geschichten nach Irland und erzählte die Geschichte von Anne und deren Leben mit drei Männern. Dem verstorbenen Ehemann, der als Rabe zurückkam, dem Museumsdiener, der sie danach heiratete und dem Schauspieler, der mit einem Theaterstück in dem irischen Ort gastiert und zu ihrem Liebhaber wird.

Beeindruckend trägt Krüger die Geschichten vor, die eines eint: Es geht immer um die Liebe und um zwischenmenschliche Beziehungen. Aus seinem neuen Werk "Zarte Blume Hoffnung" mochte er nichts vorlesen. Dabei ist das Werk eine Liebeserklärung an seine Heimatstadt Berlin. Das Publikum spendeten ihm nach zwei Stunden reichlich Beifall. Der Weltenbummler dürfte auch in Sankt Augustin neue Freunde gefunden haben, die nur darauf warten, dass er wiederkommt.

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