Bewegungsstörungen Studie könnte Weg für Therapien ebnen

BONN · Erkrankungen des Nervensystems wie Alzheimer und Huntington können sich erwiesenermaßen bereits Jahre im Voraus durch subtile Veränderungen des Gehirns und des Verhaltens ankündigen. Ein internationaler Forschungsverbund unter Federführung des Deutschen Zentrums für Neurodegenerative Erkrankungen (DZNE) und des Bonner Universitätsklinikums hat derlei Vorzeichen nun erstmals auch für Bewegungsstörungen aus der Gruppe der "Spinozerebellären Ataxien" nachgewiesen.

Die Wissenschaftler berichten darüber in der Online-Ausgabe des Fachjournals "The Lancet Neurology". Die europaweite Studie könnte neue Möglichkeiten der Früherkennung aufzeigen sowie den Weg für Therapien ebnen, die bereits dann ansetzen, wenn das Nervensystem der Betroffenen noch nicht unwiderruflich geschädigt ist.

Die "Spinozerebellären Ataxien" umfassen eine Reihe genetisch bedingter Erkrankungen des Kleinhirns und anderer Hirnbereiche. Die Betroffenen können ihre Bewegungen nur eingeschränkt kontrollieren. Außerdem leiden sie unter Störungen des Gleichgewichts und Sprechvermögens. Ursache dafür sind Veränderungen des Erbguts. Sie bewirken, dass Nervenzellen geschädigt werden und absterben.

"Uns ging es darum festzustellen, ob bereits vor dem offensichtlichen Ausbruch spezifische Anzeichen einer Erkrankung erkennbar sind", sagt Studienleiter Professor Thomas Klockgether, Direktor für Klinische Forschung des DZNE und Direktor der Klinik für Neurologie des Universitätsklinikums Bonn. "Würde man mit geeigneten Therapien früh genug in diesen Verlauf eingreifen, dann besteht die Möglichkeit, den Krankheitsprozess zu verlangsamen oder gar zu stoppen." Ziel der Wissenschaftler ist es nun, die Probanden über einen möglichst langen Zeitraum zu begleiten.

Weitere Informationen gibt es auf www.dzne.de.

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