Umfrage an Unis und FH Studium ist zu stark verschult

BONN · Lehrende an deutschen Hochschulen identifizieren sich mit den inhaltlichen Zielen der Bologna-Reform, sehen aber durchaus Nachbesserungsbedarf bei der tatsächlichen Umsetzung. Professoren und der wissenschaftliche Mittelbau halten insbesondere die Verbesserung der "Qualität der Lehre" und die Erhöhung der "internationalen Mobilität" im Bachelor-Studium mehrheitlich für richtig.

Das sind zentrale Ergebnisse der Studie "Wandel von Lehre und Studium an deutschen Hochschulen - Erfahrungen und Sichtweisen der Lehrenden (LESSI)", die das International Centre for Higher Education Research der Universität Kassel (INCHER-Kassel) im Auftrag des Projekts nexus der Hochschulrektorenkonferenz (HRK) mit Sitz in Bad Godesberg durchgeführt hat.

Etwas mehr als die Hälfte der befragten Lehrenden ist jedoch mit den Veränderungen von Lehre und Studium unzufrieden. Kritikpunkte sind unter anderem die stärkere Verschulung des Studiums beziehungsweise eine Einschränkung der eigenen Freiheit von Forschung und Lehre.

In dieser Untersuchung wurde für Deutschland erstmals umfassend erhoben, wie zufrieden die Lehrenden mit den Veränderungen in Lehre und Studium, der Studienstrukturreform sowie ihren eigenen Arbeitsbedingungen sind. Die Befragung der Lehrenden fand im Wintersemester 2011/2012 statt. Ausgewertet wurden die Antworten von etwa 8 200 Lehrenden, darunter rund 6 500 an 35 Universitäten sowie mehr als 1 700 an mehr als 40 Fachhochschulen. Damit haben sich 21 Prozent der Professorenschaft sowie des wissenschaftlichen Mittelbaus an deutschen Hochschulen beteiligt.

Den größten Handlungsbedarf für die Hochschulentwicklung sehen die Lehrenden in der Ausstattung der Hochschulen mit mehr Personal, um den steigenden Zahlen von Studierenden gerecht zu werden - mehr als 90 Prozent halten diesen Aspekt für wichtig. Vorgeschlagen werden auch die Einrichtung von Praxisphasen als feste Bestandteile jedes Studiengangs.

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